Stromkästen erzählen Geschichte
Kleine Dinge können eine große Freude machen: In der Altstadt werden mausgraue Kästen zu echt historischen Hinguckern.
Ratingen. Das ist mal eine nette Idee: Mausgraue Verteilerkästen in der Altstadt werden zu Hinguckern, an denen man gern verweilt (Fotos: Red). Ältere Herrschaften werden gar in Nostalgie verfallen, Bilder abrufen, die ihnen angesichts der Fotomotive prompt in den Sinn kommen. An drei Stellen im Herzen der Stadt kann man die historischen Fotos betrachten — auf der Oberstraße bei „Schlüssel Haering“, auf der Düsseldorfer Straße gegenüber „Plan-B“ und auf der Lintorfer Straße bei „Provinzial“.
Wer steckt hinter diesem Projekt? Es sind Bürger und ein Unternehmen, die allesamt tief verwurzelt zur Stadt gehören.
Die Umsetzung war eine Gemeinschaftsarbeit der Stadtwerke Ratingen und des Ratinger Heimatvereins. Dessen Mitglieder hatten im Archiv akribisch nach passenden Fotos gesucht. Der städtische Energieversorger kümmerte sich um die technischen Details. Ein wichtiger Punkt: Die Bilder müssen robust und wetterfest sein. Die CDU Ratingen Mitte hatte die Idee zu diesem Projekt entwickelt. Und so war es klar, dass Wolfgang Diedrich, der Vorsitzende des Ortsverbandes, in einem Schreiben an die Stadtwerke und den Heimatverein ein großes Dankeschön formulierte.
Spannend hinter der Geschichte ist die Tatsache, dass man mit einer vermeintlich kleinen Idee Großes bewegen kann. Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef und Sprecher des sogenannten Quartiersbeirates, betonte: „Das Quartiersmanagement kann solche Projekte mit maximal 50 Prozent bezuschussen.“ Das Engagement der Bürger macht sich also im wahrsten Wortsinn bezahlt. Das Aufgabenbuch für das Quartiers- und
Citymanagement ist gut gefüllt: Über 100 Seiten stark ist das „Integrierte Handlungskonzept Ratingen Zentrum“. Bei der Umsetzung der vielen Projekte zur Gestaltung und Verschönerung der Innenstadt helfen seit Anfang April Karsten Hoeing und seine Kollegin Hendrika Kirchhoff.
Das Quartiers- und Citymanagement unterstützt die Stadt bei der Umsetzung der Projekte und kümmert sich auch um Fördergelder. Das Management selbst wird zu 50 Prozent vom Land gefördert, der Vertrag ist zunächst bis Ende 2018 befristet.
Mit im Boot ist der zwölfköpfige Quartiersbeirat, der auch über die Vergabe von Geldern aus dem Verfügungsfonds, der jährlich mit 75 000 Euro einzelne Projekte unterstützen soll, entscheidet. Dem Beirat gehören unter anderem Vertreter von vier Fraktionen und der City-Kauf an, betonte Fahr, „es ist aber kein politisches Gremium“. Die Quartiersmanager Hoeing und Kirchhoff arbeiten für die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft NRW, kurz Steg, in Dortmund. Das Projekt mit den verschönerten Verteilerkästen ist übrigens längst noch nicht abgeschlossen. Es sollen noch viele weitere historische Bilder folgen.