Supermärkte bauen neu und werden größer

In Lintorf regt sich Widerstand gegen einen geplanten neuen Drogeriemarkt. Der Lidl in West wird abgerissen und neu gebaut.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Der Lidl-Supermarkt am Felderhof wird abgerissen und komplett neu und größer als bisher errichtet. Gegen die Erweiterung von bisher 926 Quadratmeter Verkaufsfläche auf künftig 1114 Quadratmeter gibt es seitens der IHK und der Bezirksregierung keine Bedenken, und auch die Stadt Ratingen hat bereits Zustimmung signalisiert. Der Bauantrag wurde im Juli eingereicht, mit einigen Änderungen will die Verwaltung ihr Okay geben, die Pläne werden in der nächsten Sitzung des Bezirksausschuss West am 7. November vorgestellt.

Die Erweiterungen von großen Verbrauchermärkten schreitet damit in Ratingen voran: Denn in Tiefenbroich will Netto ebenfalls abreißen und neu und größer bauen: Wie sich Bürger während der Bauphase versorgen können, werde auch beim nächsten Bezirksausschuss Tiefenbroich am Mittwoch, 11. Oktober, sein, sagte CDU-Ratsherr und stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Diedrich. Schon gebe es in seiner Fraktion mit Blick auf die älteren Bürger Ideen, beispielsweise Busse in Richtung Ratio fahren zu lassen oder auf eine Containerlösung als zwischenzeitlichen Ersatz zu drängen. Ganz anders dagegen die Situation Lintorf: Dort fürchten Kaufleute der Innenstadt Nachteile, wenn sich neben Aldi und Edeka (vormals Kaiser‘s) ein neuartiger Drogeriemarkt ansiedelt.

Dagegen regt sich Widerstand. Helga Krumbeck, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Lintorf, hat sich bereits gegen die Ansiedlung ausgesprochen, weil das die Speestraße insgesamt als Einkaufsstraße schwächen würde. Dort sei Rossmann ein sehr starker Frequenzbringer, sagte Diedrich. Er teilt die Befürchtungen. Wie zu hören ist, werde der neue geplante Drogeriemarkt in einem Atemzug mit Aldi genannt. Seit einigen Jahren drängt Aldi mit Drogerieprodukten auf den Markt und hat auch in einigen Städten bereits DM-Filialen integriert oder befindet sich in direkter Nachbarschaft zu den DM-Filialen. In der vergangenen Woche hat Krumbeck an den Baudezernenten Jochen Kral geschrieben. Sie verweist auf die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Ratingen. Darin heißt es, „dass in Ratingen alle Bemühungen darauf auszurichten sind, insbesondere das Nahversorgungsangebot in den zentralen Versorgungsbereichen zu sichern und weiterzuentwickeln ist“. Das seien in Lintorf Geschäfte beidseitig der Speestraße, am „Konrad-Adenauer-Platz“ und am „Lintorfer Markt“. Krumbeck: „Mit der geplanten Ansiedlung eines Drogeriemarktes außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs wird der an der Speestraße existierende Drogeriemarkt in seinem Bestand gefährdet, Kaufkraftverlust und Leerstand für die Lintorfer Ortsmitte wären die Folge.“ Daher begrüße die Werbegemeinschaft Lintorf die Anstrengungen der Stadt Ratingen, mit Hilfe des Instrumentes der Bauleitplanung an gewünschten Standorten in integrierten Lagen Einzelhandelsvorhaben zu ermöglichen und an nicht gewollten Standorten zu unterbinden.

Der Stadt liegt für das Grundstück Rehhecke 78 ein Antrag auf Erteilung eines Vorbescheides zum Neubau eines Drogeriemarktes vor. Mit Hilfe einer Veränderungssperre des B-Planes will die Stadt die Ansiedlung verhindern und verweist ebenfalls auf das Einzelhandelskonzept.

Anders sieht es wohl in West aus: „Ich denke schon, dass es einen Bedarf für einen erweiterten Lidl-Markt gibt“, sagte Diedrich. Am Felderhof wartet bekanntlich seit vielen Jahren eine riesige Restbrache der ehemaligen Spiegelglasfabrik auf Wohnbebauung. Bei Gesprächen mit der Verwaltung verzichtete Lidl auf den ursprünglich geplanten Werbeturm und Stelen. Die Haupterschließung ist über die Straße Zur Spiegelglasfabrik.