Tag der Kultur: Der neue Standort überzeugt
Die Besucher freuten sich in der Musikschule über die Vielfalt bei den Mitmach-Angeboten.
Ratingen. Besser hätte es nicht laufen können: Die Verantwortlichen des Kulturamtes strahlten um die Wette. Denn die Idee, den Kulturtag aus dem eher unübersichtlichen Stadttheater in die Musikschule zu verlegen, war ein voller Erfolg. „Die Menschen nehmen diesen Veranstaltungsort an. Es ist voll, überall gibt es Gespräche zwischen Künstlern und Interessierten — so wie es sein soll“, bilanzierte Kulturdezernent Frank Mendack: „Die Musikschule betont viel mehr den familiären Charakter des Kulturtages.“
Und in der Tat waren es vor allem Familien, die die Gelegenheit nutzten, sich über die kulturellen Möglichkeiten in der Stadt zu informieren: Da wurden verschiedene Kunsttechniken ausprobiert, ganz Mutige ließen sich praktisch in die ersten Schritte des Bauchtanzes einführen. Auch Georg Hoberg, Baas der Ratinger Jonges, schaute vorbei: „Die Vielfalt in der Ratinger Kulturlandschaft ist schon etwas ganz Besonderes.“ Das bunte Treiben in den Fluren und Räumen der Musikschule spiegelte sich auch im Trimborn-Saal (ein zentraler Veranstaltungsort des Kulturtages) wider. Hier gab es verschiedene Konzerte — unter anderem von Ensembles der Musikschule, aber auch von den drei Ratinger Nachwuchskünstlern Svenja Kupschus, Anton Lenger und Alexander Seidl, die auf Einladung unserer Zeitung bereits im November ein faszinierendes Konzert im Haus zum Haus gegeben hatten. Auch diesmal bewiesen die drei Teenanger einzeln und gemeinsam, dass an ihnen in der Pop- und Folkszene der Dumeklemmerstadt zurzeit kein Weg vorbei führt — zurecht gab es viel Applaus. Der war allerdings bloß stellvertretend, denn verdient hatten ihn sich alle Kulturschaffenden an diesem Tag.
Quasi als Ouvertüre zum Tag der Kultur gab es am Freitag ein großes Jubiläumskonzert im Ferdinand-Trimborn-Saal, benannt nach dem Ratinger Ehrenbürger, ohne dessen finanzielle Hilfe der Aufbau dieses Konzertsaals und die Sanierung des maroden Gebäudes nicht möglich gewesen wären. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und Musikschulleiter Paul Sevenich erinnerten daran, dass Trimborn damals genau wusste, was er wollte: Eine große Lösung sollte her — im Sinne der Kultur. Zehn Jahre gibt es diesen Saal mittlerweile, zuvor hatte Trimborn zehn Jahre gebraucht, um sich zu einer Entscheidung durchzuringen. Aus Sicht von Sevenich war die Maßnahme, die Trimborn ermöglichte, der „Turbo für die Musikschule“. Das Konzert spiegelte einen Ausschnitt des beeindruckenden Leistungsspektrums wider: Mit dabei waren auch mehrere ehemalige Schüler, die mittlerweile Musik studiert und ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht haben.
Und dieses Konzert sollte auch ein Dankeschön sein: Ohne Ferdinand Trimborn — er wurde 87 Jahre alt — würde es Konzerterlebnisse in diesem Rahmen nicht geben.