Polizist rettet Hund vor dem Ertrinken

Als die zweijährige Mischlingshündin in den Angerbach stürzte, zögerte Polizist Florian Kessler nicht lange. Er rettete das Tier.

Foto: Polizei

Ratingen. Eine dramatische Rettungsaktion mit glücklichem Ausgang hat sich gestern Morgen ereignet. Der Tag begann zunächst mit reiner Routine: Gegen neun Uhr waren Florian Kessler, 24-jähriger Polizeibeamter der Wache Ratingen, und dessen 22-jährige Kollegin auf normaler Streifenfahrt in der Dumeklemmerstadt unterwegs. Im Bereich der Cromforder Allee bemerkten die beiden Polizisten plötzlich einen Hund, der in der Parkanlage hinter dem Industriemuseum Cromford nicht angeleint und offenbar herrenlos herumlief.

Dabei mussten die Beamten schnell feststellen: Das Tier kam beim Spielen und Toben dem im Gelände verlaufenden Angerbach, der wegen des Starkregens Hochwasser führt, immer wieder bedenklich, ja bedrohlich nahe.

Dann passierte es: Erschrocken mussten die Polizisten tatsächlich miterleben, wie der junge Hund plötzlich in den Bachlauf stürzte und in eine Strömung geriet, aus der er sich mit eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.

Was geschah? Kessler reagierte spontan und entschied sich sofort: ab in den Bach! In kompletter Uniform und Ausrüstung begab er sich in das eiskalte, aufgewühlte und hüfthohe Wasser. Nur so konnte es gelingen, den mittlerweile schon total erschöpften Hund zu ergreifen und aus dem Wasser zu ziehen. Mit dem zitternden Tier im Arm stieg er aus dem Bach.

Doch die spektakuläre Rettungsgeschichte war noch nicht zu Ende: Der Polizist und die zweijährige Retriever-Mischlingshündin wurden schnellstmöglich in die neue Polizeiwache an der Josef-Schappe-Straße gebracht — zum Trocknen und Aufwärmen.

Nur wenige Minuten später traf die 66-jährige Besitzerin des Hundes ein. Sie war sichtlich erleichtert, als sie ihre „Cassi“ sah. Die Ratingerin hatte ihren Hund nach eigenen Angaben beim Spaziergehen aus den Augen verloren und war nun überglücklich, dass sie ihr Tier wohlbehalten in Empfang nehmen konnte. „Cassi“ war von der Polizei liebevoll versorgt und in eine warme Decke gewickelt worden.

Und was machte der Retter? Der hatte inzwischen eine neue wärmende Dienstkleidung angelegt und eine trockene Ersatzwaffe erhalten. Grund: Für ihn musste sein Streifendienst natürlich weitergehen.

Es gab nur eine kurze Pause und ein wärmendes Getränk. Dann setzte Kessler seinen Dienst bis bis zum regulären Schichtende am Aschermittwoch fort. Dieser Tag wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben. Klar ist auch: Kessler würde es — im Fall der Fälle — wieder so machen und in den eiskalten Bach steigen.

Bleibt noch ein Detail zu klären: Die Pistole des Beamten, die im Wasser landete, wird das ungewöhnliche Bad nach Angaben der Polizei ohne Schäden überstehen, denn dafür soll eine sofort veranlasste weitere Rettungsaktion sorgen: Spezielle Waffentechniker werden die vollkommen durchnässte Dienstwaffe jetzt komplett zerlegen, säubern, einölen und testen.

Ist alles okay, kann Kessler die Waffe wieder übernehmen und während seines Streifendienstes tragen.