Verletzter Aliens-Fan im Koma
EC Bad Nauheim weist alle Verantwortung von sich.
Ratingen. Auch zwei Wochen nachdem ein Fan der Ratinger Ice Aliens nach einer Niederlage gegen den EC Bad Nauheim (18:0) schwer am Kopf verletzt worden war, liegt der 70-Jährige noch immer im Koma. Das bestätigte Mittwoch Manfred Lang, stellvertretender Vorsitzender der Aliens.
Der Mann war in der Ratinger Eissporthalle vom Bad Nauheimer Spieler Patrick Strauch attackiert worden. „Es geht ihm nach wie vor sehr schlecht“, so Lang. Von der Neurochirurgie der Essener Uniklinik sei der Fan nun wieder nach Ratingen verlegt worden. „Man konnte in Essen nichts mehr für ihn tun.“ Und beim Aufwecken aus dem Koma befürchte man, dass seine Vitalfunktionen zusammenbrechen.
„Ich telefoniere alle drei bis vier Tage mit der Familie“, sagte Aliens-Vorsitzender Kay Adams — ganz im Gegensatz zum Club aus Bad Nauheim. Der veröffentlichte erst elf Tage nach dem Unglück eine Stellungnahme, in der er alle Verantwortung für den Vorfall von sich weist. „Alles begann mit einem folgenschweren Foulspiel des Ratinger Spielers Behlau“, heißt es. Man selbst habe sich um eine Deeskalation der Situation bemüht.
Spieler Patrick Strauch bedaure zwar die Verletzungen, habe aber kein schlechtes Gewissen: Er habe nur auf einen Angriff des Fans reagiert. „Ich möchte ausdrücklich klarstellen, dass ich in der Situation eher Opfer als Täter bin“, so Strauch. Die Ratinger Ordner hätten den Bereich nicht ausreichend gesichert.
Kay Adam kann diese Sicht nicht nachvollziehen. „Der Fan hatte zwei Jahre zuvor bereits einen Schlaganfall, war halbseitig gelähmt und konnte nicht sprechen“, sagte er. „Wie soll er da jemanden angreifen oder beleidigen?“ Was genau geschah, soll nun die Polizei klären: „Die hat letzte Woche schon hier und in Bad Nauheim Zeugen befragt“, sagte Adam.
Am Sonntag treten die Ice Aliens in Bad Nauheim an. „Für uns ist das sehr bedrückend“, sagte Lang. Man wolle dennoch sportlich bleiben. Für alle Fälle habe man aber die Verbandsaufsicht für die Partie angefordert, so Adam.