Schlechter Standort Grüne: Darum muss das Ratinger Tourismusbüro umziehen

Ratingen · Der bisherige Standort auf der Minoritenstraße ist in die Kritik geraten. Man könnte deutlich mehr aus den Angeboten für Touristen machen, so die Fraktion.

Das Tourismusbüro an der Minoritenstraße.

Foto: Achim Blazy (abz)

Längst nicht jeder weiß, wo das Tourismusbüro der Stadt untergebracht ist. Das liegt auch an der Tatsache, dass die Räumlichkeiten auf der Minoritenstraße schwer einsehbar und mit Veranstaltungsplakaten zugepflastert sind. Schön sieht anders aus. Das hat die Grünen nun auf den Plan gerufen.

Die Fraktion hat für die nächste Sitzung des Kulturausschusses am Donnerstag, 18. April, zwei durchaus interessante Standorte ins Spiel gebracht: das leer stehende Ladengeschäft auf der Düsseldorfer Straße 3 (ehemals Blumen Risse) und den früheren Living Room gegenüber der Sparkasse. Die Stadt sollte mit Vermietern in Kontakt treten und gegebenenfalls Verhandlungen führen, so die Forderung. Der aktuelle Standort erweise sich als problematisch, da er schwer zu finden und somit für potenzielle Besucher eher abschreckend sei. Als ein wichtiges Dienstleistungsunternehmen für Ratingen sei für das Tourismusbüro von entscheidender Bedeutung, dass es leicht zugänglich und gut sichtbar ist. „Die gewählten Standorte am Marktplatz und gegenüber der Sparkasse bieten ideale Lösungen, um sicherzustellen, dass wir für Einheimische und Touristen gleichermaßen erreichbar sind“, heißt es in einem aktuellen Antrag.

Die Verlagerung in das leer stehende Ladengeschäft auf der Düsseldorfer Straße am Marktplatz oder gegenüber der Sparkasse bieten zahlreiche Vorteile für das Tourismusbüro sowie für die gesamte Stadt, so die Grünen, die einige Punkte aufzählen:

1. Sichtbarkeit und Zugänglichkeit – ein Tourismusbüro am Marktplatz oder an der Düsseldorfer Straße würde die Präsenz seitens der Stadt erhöhen und Besuchern erleichtern, Informationen über Ratingen zu erhalten.

2. Erhöhte Besucherzahl – ein gut zugängliches Tourismusbüro steigert die Besucherzahlen in der Stadt. Dies würde auch die lokale Wirtschaft und das kulturelle Leben in Ratingen beleben.

3. Stärkung des Stadtbildes – ein belebtes Ladengeschäft an den genannten Standorten bereichert das Stadtbild und beeinflusst positiv die Attraktivität der Innenstadt.

4. Besserer Kundenservice – durch den Umzug an einen zentralen Standort wird ein niedrigschwelliger und kundenfreundlicher Service möglich. Darüber hinaus stellt der Tourismus einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Verschiedene Studien und Untersuchungen hätten gezeigt, welche wirtschaftlichen Effekte Tourismusbüros haben, zum Beispiel direkte Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft: Dazu gehören Ausgaben von Touristen für Unterkunft, Essen, Einkäufe und kulturelle Aktivitäten. Indirekte Auswirkungen gebe es auf andere Branchen wie zum Beispiel die Bauindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie die Einzelhandelsbranche. Ein gut funktionierendes Tourismusbüro könnte das Image und die Attraktivität einer Stadt als Reiseziel und sowie die Bekanntheit steigern.

„Ratingen hält viele attraktive Angebote bereit. Wir halten es deshalb für mehr als geboten, für unser Kultur- und Tourismusbüro endlich einen ansprechenden Standort bereitzustellen“, fassen die Grünen zusammen.

Ein positiver Trend nach schwierigen Corona-Jahren

Die Potenziale, die der Tourismus heben kann, sind enorm. Die Hotelbranche in Düsseldorf und im Kreis Mettmann konnte zum Beispiel auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurückblicken Zumindest signalisierte das die offizielle Beherbergungsstatistik. Diese zählte in Düsseldorf mehr als 5,4 Millionen Übernachtungen (IT.NRW). Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2019 um 8,2 Prozent übertroffen. Im Kreis Mettmann ist nach den schwierigen Corona-Jahren ebenfalls ein positiver Trend festzustellen. Hier weist die Statistik 869.004 Übernachtungen aus.

Das sind noch 15,8 Prozent weniger im Vergleich zu 2019, aber 14,3 Prozent mehr als 2022. „Diese sehr positive Entwicklung spiegelt sich nur bedingt in den Ergebnissen des aktuellen Hotelmarktbarometers der IHK Düsseldorf“, bemerkte Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf. „Das herausfordernde Marktumfeld bereitet vielen Hoteliers Sorgen und drückt die Stimmung merklich.“

So bewerten rund 46 Prozent der Übernachtungsbetriebe, die am Branchenbarometer teilgenommen haben, die aktuelle Geschäftslage als gut, 42 Prozent als befriedigend, aber auch 12 Prozent als schlecht. Besonders erfreulich sei die steigende Nachfrage von Privatreisenden, die ein Zugpferd für das Wachstum ist. Mehr als 56 Prozent der Betriebe erzielten im Vergleich zum Vorjahr bei dieser Kundengruppe steigende und 30 Prozent gleichbleibende Umsätze.

Bei den Geschäftsreisenden beschreiben rund 45 Prozent gestiegene, aber auch 27 Prozent rückläufige Umsätze. Im Ergebnis steigerte fast die Hälfte der Hoteliers ihr Betriebsergebnis gegenüber 2022. Immerhin 27 Prozent verzeichnen aber auch eine Verschlechterung.

Im Jahr 2024 stehen mit der Fußballeuropameisterschaft sowie hochkarätigen Messen publikumsstarke Veranstaltungen an. Und davon könnte auch Ratingen profitieren. Die Ratingen Marketing GmbH (RMG) hat dies längst auf dem Schirm.