Ratinger Aktionen Große Ratinger Aktionswoche gegen Gewalt
Ratingen · Das Ganze ist bereits zu einer Tradition geworden – dies aus einem erschreckenden Anlass. In jedem Jahr rufen die Vereinten Nationen im November den „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ aus.
Aus diesem Grund finden in Ratingen anlässlich einer Aktionswoche mehrere Veranstaltungen statt.
Unter dem kreisweiten Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden am 21. November backfrische Venussymbole auf dem Ratinger Marktplatz verteilt. Die Aktion, organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Ratingen und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Ratingen, soll nicht nur auf das ernste Thema Gewalt aufmerksam machen, sondern auch positive Botschaften der Solidarität senden. Die leckeren Venussymbol-Gebäckstücke stehen einerseits für Genuss, andererseits aber auch für die Stärke von Frauen und ihr Recht auf ein gewaltfreies Leben. Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ist deshalb vor allem ein Aufruf zur Sensibilisierung.
Die bedruckten Tüten weisen außerdem auf Hilfsangebote vor Ort hin, zu denen auch das Projekt „LoGe – Leben ohne Gewalt“ des SkF Ratingen gehört, der sich seit Jahren aktiv für die Prävention von Gewalt einsetzt und Unterstützung für Betroffene anbietet. „Immer noch ist häusliche Gewalt ein Tabuthema, das aber überall und in allen Gesellschaftsschichten vorkommt. Es ist wichtig, dass wir als Gemeinschaft auftreten, um auf die Problematik von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen“, betont Nadine Mauch, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
Flaggen gehisst mit dem Aufruf „Nein zur Gewalt an Frauen“
Als weiteres Signal werden während der Aktionswoche an der SkF-Geschäftsstelle, Düsseldorfer Straße 40, und am Ratinger Rathaus die Flaggen von „terre des femmes“ gehisst, die mit dem Aufruf „Nein zur Gewalt an Frauen“ auf die Aktionswoche aufmerksam machen. Sichtbar wird das Thema außerdem durch eine Plakataktion auf Ratinger Stadtgebiet, die bis Anfang Dezember auf die Möglichkeit der anonymen Spurensicherung nach Sexualdelikten hinweist.
Statistisch gesehen erfährt jede vierte Frau einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt. In der Hälfte der Fälle kommen Täter aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. Sexualisierte Gewalt gehe über Belästigung und Stalking bis zum Mord, so Experten.
Alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt, stündlich machen 14 Frauen eine Gewalterfahrung, und jeden Tag wird ein Mordversuch an einer Frau verübt – von ihrem aktuellen oder dem Ex-Partner.
Die Gleichstellungsbeauftragten der zehn Städte des Kreises haben fast täglich mit den Mädchen und Frauen sowie deren Kindern Kontakt, deren Schicksal hinter diesen Zahlen stehen. Für sie ist daher klar: „Wir wollen allen eine Stimme geben, die nicht laut werden können.“
In allen Kreisstädten wird es wieder die „Brötchentüten-Aktion“ geben, die Erkraths Gleichstellungsbeauftragte Anne Pollmann organisiert hat: 102 000 dieser auffällig rosa bedruckten Tüten wurden bereits produziert und werden über teilnehmende Bäckereien sowie über lokale Tafeln verteilt. Auf einer Tütenseite steht in verschiedenen Sprachen „Gewalt kommt nicht in die Tüte“.
Auf der anderen Seite sind wie gesagt alle relevanten Institutionen mit Telefonnummern aufgelistet, bei denen es sehr wichtige Hilfe gibt.