Leichtathletik Bernhard Töritz startet zum 40. Mal beim Ratinger Neujahrslauf
Ratingen. · Der Wettkampf steigt am kommenden Sonntag zum 42. Mal. Der Athlet aus Hösel lässt beim Thema Laufen keine Ausreden gelten.
Wenn es um Sport geht, kennt Bernhard Töritz keine Ausreden: „Zeit haben wir alle nicht, die schenkt uns auch keiner. Zeit muss man sich nehmen“, sagt der 82-Jährige, der am Sonntag zum 40. Mal am Ratinger Neujahrslauf teilnimmt. Auch sein Alter sei keine Entschuldigung dafür, unsportlich zu werden: „Ich merke, dass ich köperlich nicht mehr ganz so fit bin wie früher, aber laufen kann ich ja trotzdem“, sagt er. Zwar komme er an seine Bestzeiten nicht mehr heran – früher habe er für die Strecke von zehn Kilometern 37 Minuten gebraucht, heute benötigt er eine Stunde und sieben Minuten –, dennoch stehe die Teilnahme am Neujahrslauf für ihn nie infrage. Auch nicht, als er 2007 an Magenkrebs erkrankte und sich einer Chemotherapie unterziehen musste. Er lief trotzdem mit. „Keine Ausreden“, sagt er grinsend.
Sport habe er schon immer gerne gemacht, mit dem Laufen habe er aber erst vor 40 Jahren begonnen. Leichtes Übergewicht und ein erhöhter Cholesterinspiegel haben ihn damals zum Lauftreff in Hösel geführt. „Ich hatte die Wahl: Entweder ich nehme Tabletten oder ich fange an zu laufen.“ Dass er in relativ kurzer Zeit ziemlich flott unterwegs war, merkten auch seine Laufpartner, die ihn ermutigten, beim Ratinger Neujahrslauf anzutreten. 1979 nahm er zum erstem Mal daran teil, daraufhin folgten neben unzähligen Stadt- und Waldläufen mehr als 20 Marathons unter anderem in Frankfurt, Berlin und Hamburg.
Besonders in Erinnerung geblieben ist Töritz der Berlin-Marathon im Jahr 1984, bei dem er mit 2:56 Stunden seine persönliche Bestzeit gelaufen ist – wer einen Marathon unter drei Stunden läuft, gilt als Top-Athlet. Auch die Jahre 1989 und 1990 waren für ihn besonders: „Ich bin durch Berlin gelaufen, als die Bundesrepublik noch geteilt war, und im Jahr darauf, als sie vereint war. Das waren zwei historische Läufe“, erzählt er. Der New-York-Marathon hat ihn allerdings nicht überzeugt. „Meine schlechteste Zeit, 3:28 Stunden habe ich gebraucht. Aber ich hatte mir auch den Magen verstimmt und fühlte mich nicht wohl.“
Das Laufen mache ihm zwar Spaß, seine eigentliche Leidenschaft sei jedoch das Ski- und Snowboard-Fahren. Mit seiner Familie ging es früher regelmäßig nach Österreich auf die Piste, ganz früher sogar ohne Skilift. „Ich bin den Berg einfach hochgelaufen“, sagt Töritz. Mit 60 Jahren machte er außerdem einen Segelschein, um seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Reisen, nachzugehen. Regelmäßig segelte er mit seinen Freunden um die Welt, es ging in die Karibik, die Antarktis, England und Dänemark. Auch Surfen, Mountainbiken und Rennradfahren gehörten zu seinen Hobbies. „Hauptsache an der frischen Luft.“ Eine neue Sportart möchte er nicht mehr ausprobieren, „das lohnt sich nicht mehr.“
Ein Leben ohne Sport kann sich Töritz aber auch im Alter von 82 Jahren nicht vorstellen. „Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt, kommt die Lust von selber, dann ist es wie eine Sucht. Ich werde unruhig, wenn ich zu lange auf meinem Sofa sitze und nichts tue“, sagt er. Um sich fit zu halten, geht er zweimal die Woche laufen und Tennisspielen. Dass das Laufen schlecht für die Gelenke sein soll, kann er nicht bestätigen. Im Gegenteil: „Laufen schmiert die Gelenke, davon bin ich überzeugt.“
Auf den Neujahrslauf in diesem Jahr freut er sich schon. Dieser habe für ihn mittlerweile Tradition, sein Enkel sei auch immer mit dabei. „Letztes Jahr ist er mit einem Segway neben mir her gefahren“, freut sich Töritz. Vorbereiten muss er sich auf den Neujahrslauf nicht mehr. „Ich jogge ja täglich meine Strecke, das reicht schon aus.“ Außerdem gehe es ihm gar nicht darum, zu gewinnen, das war schon vor 40 Jahren so. Wer mitlaufen will: Anmeldungen sind noch möglich, Infos im Internet.