Schwimmen Schwimmtrainerin Heidrun Weibrecht heuert auf einem Kreuzfahrtschiff an
Erkrath. · Die 53-Jährige hat 20 Jahre im TuS Erkrath die Schwimmausbildung von Kindern geleitet. Nun ist sie in See gestochen. Der erste Halt ist Grönland.
Heidrun Weibrecht, langjährige Trainerin des TuS Erkrath und ehrenamtliche Organisatorin der Stadtmeisterschaften im Schwimmen, verlässt die Stadt und wagt ein neues Abenteuer. Ihrem Element Wasser bleibt sie aber treu: Mitte Dezember stach die 53-Jährige für mehrere Monate in See, um auf einem großen Kreuzfahrtschiff mit 2500 Passagieren eine 800-köpfige internationale Crew zu leiten.
Die sprichwörtlichen Hummeln im Hintern waren bei Heidrun Weibrecht deutlich wahrzunehmen, während sie über dieses Abenteuer erzählte. Ihre natürliche Neugier, die Offenheit, mit der sie Menschen begegnet, und ihr Know-how als gelernte Erzieherin, ehrenamtliche Schwimmtrainerin und ausgebildete Sport- und Gesundheitstherapeutin haben Weibrecht schon an die verschiedensten Orte der Welt gebracht. In China hat sie Schwimmtrainer ausgebildet, in Russland war sie als Rollator-Coach unterwegs. Nach einer langen Ruhepause packte sie nun erneut die Abenteuerlust. Sie wollte unbedingt Grönland sehen, aber nicht als schnöde Touristin, sondern als Crew-Administratorin eines großen Kreuzfahrtschiffes.
Die Abenteuerlust packte sie bereits nach ihrer Ausbildung
Bereits in jungen Jahren, nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin, packte sie erstmals die Abenteuerlust, reiste sie alleine durch den Norden Europas und fand bei einer wohlhabenden Familie in Schweden eine Anstellung als Nanny. In Windeseile lernte Weibrecht Schwedisch und fühlte sich bald heimisch. „Auch in Spanien habe ich später für mehrere Monate gelebt und dort auf Kinder aufgepasst“, erzählt Weibrecht. Auch diese Sprache lernte sie ganz fix.
Das Schwimmen habe sie seit jeher immer begleitet, verrät sie. „Ich bin schon mit vier Jahren geschwommen und habe als Zwölfjährige den Kindern in der Nachbarschaft das Schwimmen beigebracht“, erinnert sie sich lebhaft. Als sie später ihren Ehemann kennenlernte und das Paar heiratete, wurde Weibrecht nicht nur sesshaft, sondern auch offizielle Schwimmtrainerin. „Mein Schwiegervater war sehr lange dem TuS als Schwimmtrainer verbunden, mein Mann ist es auch, und so kam ich dazu.“
Vielen Generationen hat Weibrecht in den vergangenen 20 Jahren das Schwimmen beigebracht und sie auf diverse Prüfungen und Wettkämpfe vorbereitet. Mit ihrer ruhigen Art und ihren über viele Jahre erworbenen Kenntnisse habe sie das Beste aus den Kindern herausgeholt. Man müsse sich die Zeit nehmen, sich auf jeden einzelnen einzustellen, sagt Weibrecht. „Eltern haben häufig die Erwartung, dass ihre Kinder in zehn Stunden Schwimmen lernen. Und häufig üben sie unnötig Druck aus“, sagt Weibrecht. Ihr sei es immer wichtig gewesen, das große Ganze zu vermitteln, dass Wasser zwar Gefahr bedeuten kann, es einen aber auch trägt. Zusammengefasst: ein Element, dem man mit Respekt begegnen sollte. 2006 übernahm sie mit weiteren Mitgliedern der übrigen ausrichtenden Vereine (DLRG Ortsgruppe Erkrath und TSV Hochdahl) die Organisation der Stadtmeisterschaften. Bis zu 200 Starts allein bei den Schulstaffeln musste sie koordinieren. Besonders schön fand sie die Generationenstaffel, bei der Kinder mit Eltern oder Großeltern an den Start gehen.
Der Lohn für ihre ehrenamtliche Tätigkeit seien über die vielen Jahre die lachenden und strahlenden Gesichter der Kinder gewesen, wenn sie Prüfungen bestanden, Wettkämpfe erfolgreich bestritten und sie die Liebe zum Wasser gefunden hatten. Das, sagt sie ein wenig nachdenklich, werde sie vermissen. So, wie auch ihren Mann, der im übrigen Verständnis für die Abenteuerlust seiner Frau habe. „Er hat mich so kennengelernt“, sagt Weibrecht und lächelt. „Zum Glück ist er so selbstständig, dass er problemlos ohne mich zurechtkommt.“
Wie lange sie auf See bleiben wird, weiß Weibrecht nicht. Es komme drauf an, was sich aus dieser Chance ergebe. Das erste Ziel ist klar: Grönland. Was danach folgt, da lässt sie sich überraschen: „Bis jetzt haben die Jobs immer mich gefunden.“