Hallenfußball Titelverteidiger zählt zu den Favoriten

Langenfeld. · Der HSV Langenfeld will am Samstag, 28. Dezember, seiner Rolle gerecht werden und bei der Stadtmeisterschaft im Hallenfußball erneut gewinnen.

Die Spieler des HSV Langenfeld durften Ende vergangenen Jahres bei der Stadtmeisterschaft jubeln. Sie setzten sich im Finale durch und damit die Krone auf.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Jedes Jahr freut sich ganz Fußball-Langenfeld auf die Stadtmeisterschaften in der Sporthalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Und während sich auf den in der Regel voll besetzten Tribünen am heutigen Samstag alles versammeln wird, was im Langenfelder Fußball Rang und Namen hat, müssen die Akteure unten auf dem bunt-gestrichelten Hallenboden einen Spagat schaffen: zwischen dem für den Erfolg nötigen Ehrgeiz auf der einen und einer gewissen Vorsicht auf der anderen Seite, damit Knochen und Gelenke heile bleiben. „Ich bleibe dabei: Ich bin kein Freund der Halle und am Ende froh, wenn sich keiner von meinen Jungs verletzt“, sagt zum Beispiel Maik Herr, Trainer des Kreisligisten GSV Langenfeld.

Gerne hätte er wie in den vergangenen Jahren wieder eine Mischung aus erster und zweiter Mannschaft ins Rennen geschickt und verletzungsanfällige Spieler zu Hause gelassen. Weil aber dieses Mal die zweite Mannschaft selbst mit von der Partie ist und außerdem einige Spieler im Urlaub weilen, bleibt Herr fast keine Wahl: „Wir müssen praktisch jeden mitnehmen, der zur Verfügung steht.“

Beim Klassenkonkurrenten Tuspo Richrath sieht das etwas anders aus, obwohl auch die Richrather heute mit der ersten und der zweiten Mannschaft dabei sind. Der Kreisligist, der das Turnier um 13 Uhr gegen den VfB Langenfeld eröffnet, lässt verletzungsanfällige Leistungsträger wie Marius Lindemann, Maximilian Armerding oder Emil Vinzacovic trotzdem zu Hause oder auf der Tribüne und füllt die Mannschaft stattdessen mit Spielern aus den Alten Herren aus.

TuSpo sieht sich trotz Alter Herren im Team nicht völlig chancenlos

„Für uns hat auf jeden Fall die Rückrunde in der Meisterschaft Vorrang, deshalb kann ich jeden verstehen, dem die Halle zu gefährlich ist“, sagt TuSpo-Trainer Rudi Mirtic. Weil von den Alten Herren unter anderem die Brüder Zdravko und Kosta Knezevic mitwirken werden, sehen sich die Richrather trotz der zusammengewürfelten Mannschaft keineswegs chancenlos. In der Gruppe mit dem Bezirksligisten HSV Langenfeld, dem Klassenkonkurrenten VfB Langenfeld und der Zweitvertretung des GSV Langenfeld (Kreisliga B) ist für den Tuspo-Trainer das Weiterkommen eigentlich Pflicht: „Auch wenn Spiele in der Halle natürlich immer etwas Besonderes sind, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht weiterkommen sollten.“

Für den VfB Langenfeld steht ein anderes Ziel im Vordergrund: Ob durch Attacken gegen Schiedsrichter oder Spielabbrüche – zu häufig war der Traditionsverein in den vergangenen Jahren in negativer Art und Weise in den Schlagzeilen. Nun wollen sich die Langenfelder von einer anderen Seite zeigen. „Was die Außendarstellung angeht, haben wir uns oft nicht gut verkauft. So eine Stadtmeisterschaft bietet jetzt die Möglichkeit, uns gut zu präsentieren. Das Ziel ist, allen zu zeigen, dass sich bei uns im Verein etwas tut“, sagt VfB-Coach Sven Tonollo. Sportlich liege der Druck ohnehin bei den Bezirksligisten, doch auch seiner Mannschaft traut Tonollo etwas zu: „Wir haben auf jeden Fall gute Jungs dabei. Wir werden sehen, was dabei am Ende herauskommt.“

Berghausener erreichten in sieben Jahren fünf Mal das Finale

In Gruppe B treffen mit den beiden Bezirksligisten SSV Berghausen und SC Germania Reusrath schon in der Vorrunde zwei Teams aufeinander, die nach den vergangenen Turnieren die beiden Top-Favoriten sind. Während die Berghausener in den jüngsten sieben Jahren fünfmal im Finale standen, verpasste der SCR in diesem Zeitraum sogar nur ein einziges Endspiel und holte dreimal den Titel. „Wir sind für die Halle immer ganz gut aufgestellt, und die Jungs spielen sehr gerne mit“, sagt SCR-Coach Ralf Dietrich. In diesem Jahr schraubt der Trainer die Erwartungen an seine Mannschaft aber etwas herunter, weil aufgrund der Verletzungsmisere in der Hinrunde einige wichtige Akteure geschont werden. „Wenn in der Halle jetzt noch ein Schwerverletzter hinzukommt, dann sieht es bei uns wirklich langsam düster aus“, sagt Dietrich. Wie schon in den Vorjahren tritt der 55-Jährige die Verantwortung über die Mannschaft auch diesmal wieder an seinen Co-Trainer Marco Schobhofen ab und begnügt sich mit der Rolle des Zuschauers von der Tribüne aus.

Konkurrent SSV Berghausen tritt heute sogar komplett ohne Trainer an: Weil Trainer Patrick Michaelis im Urlaub ist und Co-Trainer Sven Otto arbeiten muss, übernimmt Kapitän Malik Demba das Kommando. Diese Lösung wählte der Bezirksligist schon im Vorjahr mit Erfolg, denn mit Demba an der Seitenlinie unterlag der SSV erst im Finale denkbar knapp dem Stadtmeister HSV Langenfeld. „Allein schon weil so viele Zuschauer kommen, gehen die Jungs automatisch hochmotiviert in dieses Turnier“, sagt Chefcoach Michaelis, der das Finale des Vorjahres als Video angeschaut hat: „Da sah man schon, welch eine Dramatik da im Spiel war.“

Das glückliche Ende hatte damals der HSV Langenfeld für sich, der damit in diesem Jahr als Titelverteidiger ins Rennen geht. Dieser besonderen Rolle will der Bezirksligist auch gerecht werden: „Das soll keine Larifari-Veranstaltung werden, und dementsprechend treten wir auch nicht mit der zweiten Garde an. Das Halbfinale ist auf jeden Fall Pflicht“, erklärt Co-Trainer Heiko Schornstein.

Spätestens ab der Finalrunde, die um 17.10 Uhr beginnt und um 18.20 Uhr planmäßig im Endspiel ihren Höhepunkt findet, ist dann ohnehin alles möglich.