Fußball Monheimer bringen sich selbst um den Sieg

Kreis Mettmann. · In der Fußball-Oberliga verpasste der FCM einen Erfolg bei der SSVg Velbert, Ratingen verlor 0:2 gegen den TVD Velbert, Baumberg erreichte ein 3:3 gegen Kleve, der VfB Hilden gewann 2:1 bei Union Nettetal.

Der Monheimer Trainer Dennis Ruess sah eine ansprechende Leistung seiner Truppe. Das Ergebnis jedoch war enttäuschend.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Aus der Entwicklung der vergangenen Wochen war schon abzulesen, dass der FC Monheim bei der ambitionierten SSVg Velbert nicht chancenlos sein würde. Und die Monheimer zeigten tatsächlich eine sehr gute Partie, mussten sich am Ende jedoch mit 1:3 (1:1) geschlagen geben und die erste Saison-Niederlage hinnehmen. „Man könnte jetzt sagen, wir haben eben bei einem Titelkandidaten verloren und das ist okay so. Aber wir waren heute voll und ganz in der Lage, hier etwas mitzunehmen. Das sind für mich die schlimmsten Niederlagen, wenn du viel investierst und dir eigentlich etwas verdient hast, dir dann aber die Kaltschnäuzigkeit fehlt“, sagte FCM-Trainer Dennis Ruess.

Schon nach 40 Sekunden brach Bora Gümüs über außen durch, setzte seinen Abschluss an den Pfosten – und den Nachschuss von Tim Kosmala klärte Velbert auf der Linie (1.). Dieser Blitzstart ließ die Monheimer Brust noch breiter werden, sodass die Gäste das Geschehen voll im Griff hatten. Der FCM gewann die meisten Zweikämpfe und beinahe alle wichtigen, erstickte Velberts Angriffsbemühungen weitgehend im Keim und bot nach vorne gefälligen Kombinationsfußball. Im letzten Drittel fehlte allerdings auch den Monheimern die Präzision. Folge: Die nächste wirklich große Torgelegenheit ließ lange auf sich warten. Dann zog Tobias Lippold eine Ecke scharf vors Tor, wo Bahadir Incilli zur Stelle war und per Kopf die Führung erzielte – 1:0 (29.).

Kurz darauf die nächste große Chance für den FCM: Lippold passte auf Benjamin Schütz, bekam den Ball zurück und lief allein auf den Gästekeeper zu. Der folgende Lupfer war dann zu kurz berechnet, sodass SSVg-Torhüter Sebastian Wickel das Spielgerät abfangen konnte (32.). Stattdessen gelang Velbert der Ausgleich – auch deshalb, weil der FCM vielleicht zu ungeduldig war. Nach einer Ecke klärten die Hausherren, und Monheim kam hinten in Ballbesitz. Anstatt nun die wenigen Sekunden bis zur Halbzeit herunterzuspielen, versuchten es die Monheimer mit einem Spielzug in die Spitze, verloren den Ball und wurden ausgekontert – 1:1 (45./Max Machtemes). Kurz nach der Pause legte Velbert sogar das 2:1 nach (48./Kai Schwertfeger). „Wir geben das Spiel durch zwei Unachtsamkeiten aus der Hand. Das ist sehr ärgerlich, weil es so unnötig war“, urteilte Ruess.

Die Monheimer brauchten einen Moment, um den Schock zu verarbeiten. Anschließend kamen sie wieder ins Spiel und durch Lehnert (55.), Schütz (59.) und Gümüs (73.) zu guten Gelegenheiten. Nun erzielte Velbert genau in dem Moment, als Ruess zwei offensive Wechsel vornehmen wollte, die 3:1-Führung (78.). Der FCM versuchte noch alles, doch bis auf den Kopfball von Kosmala (88.) sprang keine klare Torchance mehr dabei heraus. mroe

Elf Ratinger unterlagen
am Ende zehn Velbertern

Georg Mewes musste erst einmal ein wenig spazieren gehen, zu sehr hatte den Sportlichen Leiter die 0:2 (0:1)-Niederlage von Ratingen 04/19 bei Aufsteiger TVD Velbert geärgert. „Wir haben gegen zehn Mann verloren. Das ist bitter, vor allem, weil Velbert nur sehr wenig Aufwand betreiben musste, um dieses Spiel zu gewinnen“, sagte Mewes frustriert.

Dabei hatten die Ratinger recht ordentlich in die Partie gefunden, nutzten aber ihre Chancen nicht. „Tim Potzler muss eigentlich das 1:0 machen, normalerweise trifft er in solchen Situationen auch“, sagte Trainer Alfonso del Cueto. Die Hausherren, die ihre beiden bisherigen Heimspiele in dieser Saison gewonnen hatten, machten es in der 42. Minute besser: Jannik Weber traf zum 1:0. Nur zwei Minuten später ereignete sich die Szene, die seiner Mannschaft eigentlich hätte nutzen sollen: TVD-Torwart Mauritz Mißner stürmte aus seinem Strafraum und grätschte Yuhwan Lee um – und flog dafür mit „Rot“ vom Feld. Allerdings konnten die Ratinger weder aus dem folgenden Freistoß noch aus der Überzahl Kapital schlagen – im Gegenteil. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel kassierten sie das 0:2 (48.).

„Ich bin enttäuscht, vor allem von der zweiten Halbzeit“, sagte del Cueto. „Die Jungs wirkten nicht so frisch – wir werden darüber reden müssen, woran das lag. Einige haben nicht das gezeigt, was wir uns von ihnen versprechen.“ Del Cueto schätzte die Niederlage als verdient ein und sagte: „Der TVD hat das clever gespielt, auch in Unterzahl.“ ame

Fehlende Innenverteidigung löste Chaos in der Defensive aus

Die Sportfreunde Baumberg konnten mit dem 3:3 (3:3) gegen den FC Kleve unter dem Strich irgendwie zufrieden sein, zumal bisweilen das reine Chaos herrschte und sogar eine Heimniederlage drohte. „Klar, wenn du 3:0 führst, bis du nie glücklich“, fand Michael Rentmeister, der zusammen mit Hayreddin Maslar und Gaku Ishida den aus gesundheitlichen Gründen fehlenden Chef-Trainer Salah El Halimi vertrat.

Jörn Zimmermann war früh mit dem 1:0 (5.) zur Stelle, nachdem die Gäste-Abwehr den Ball nach einem Schuss von Louis Klotz unzureichend abgewehrt hatte. Robin Hömig (8.) und Klotz (15.) hätten bereits erhöhen können, bevor Hömig beim Freistoß (Foul an Roberto Guirino) seine künstlerischen Qualitäten anbrachte. Der 18-Meter-Schuss passte genau – 2:0 (24.). Dankend nahm Hönig gut zehn Minuten später ein Geschenk der FC-Abwehr an, die ihm das 3:0 (35.) auf dem Silbertablett servierte. Als SFB-Innenverteidiger Kosi Saka 120 Sekunden vor der Pause den Klever Levon Kurikciyan am Torschuss hinderte, gingen die Sportfreunde davon aus, dass alles gut werden würde.

Es kam aber ganz anders. Erstens: Kosi Saka, nach einer Zerrung überraschend von Beginn an dabei, blieb in der Kabine. Ergebnis: Hinten brach jetzt leichte bis mittelschwere Hektik aus. Beim 1:3 (48.) für Kleve durch Pascal Hühner dachte sich weiter niemand etwas Böses, obwohl Innenverteidiger Ben Harneid jetzt die gelbe Karte sah. Wenig später leistete sich der 19-Jährige ein ebenso unnötiges wie folgenreiches Handspiel – und er sah die Ampelkarte (58.). Damit hatte sich die bisherige Innenverteidigung endgültig in Luft aufgelöst. Fortan ging es defensiv oft drunter und drüber, obwohl der offensive Tim Knetsch seinen Platz für Elias Dittmann räumen musste, der hinten mit aushelfen sollte. Die Gäste wussten zuerst nicht mal viel mit ihrer personellen Überlegenheit anzufangen, die Großchance für Kurikciyan (63.) entsprang vor allem dem Hömig-Ballverlust. In der 75. Minute kam Jörn Zimmermann mit seinem Rettungsversuch zu spät – und der FC verkürzte durch André Trienenjost auf 2:3. Keine 60 Sekunden darauf griff erneut kein Baumberger ein, Trienenjost traf zum 3:3 (76.).

Dass es beim Unentschieden blieb, hatten die Sportfreunde vielleicht dem Klever Ali Hasaan Hammoud zu verdanken, der sich ein Nachtreten gegen Baumbergs Roberto Guirino erlaubte – Platzverweis (83.). Bei Gleichstand gab es zuerst eine Gelegenheit für Guirino (86.), bevor SFB-Torhüter Daniel Schwabke gegen Hühner rettete (88.). In der Nachspielzeit kam Hömig ein paar Zentimeter zu spät (90.+2) und er bekam hier nach dem Zusammenprall mit FC-Schlussmann Ahmet Taner auch keinen Strafstoß. mid

Auswärtssieg löste keine
Euphorie unter Hildenern aus

Auf der Heimfahrt im Bus ging es doch recht leise zu. Denn Anlass zur Euphorie gab der 2:1 (1:1)-Sieg des VfB 03 beim SC Union Nettetal keineswegs. „Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, mit der Leistung keineswegs“, bekannte Marc Bach. „Es war kein gutes Spiel“, schob der Hildener Trainer hinterher.

In der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer ein Duell, das sich durchaus auf Augenhöhe abspielte. Gleichwohl besaßen die Fußballer des
VfB 03 in der Anfangsphase deutlich mehr Spielanteile. Das erste Ausrufezeichen setzte Talha Demir mit einem Freistoß, der aber letztlich nur ans Außennetz ging (17.). Dann flankte David Szewcyk auf den kurzen Pfosten, doch bevor Selcuk Yavuz den Ball über die Linie schieben konnte, klärte Innenverteidiger Frederik Verlinden zur Ecke (24.). Sechs Minuten später aber hatte Yavuz sein Erfolgserlebnis, als er nach einem präzisen Steilpass von Fabio di Gaetano alleine vor Union-Torhüter Tim Tretbar auftauchte, den Keeper versetzte und den Ball zum 1:0 ins Netz schoss. Die Führung gab den Hildenern jedoch keine Sicherheit. Schlimmer noch: Der VfB 03 startete zum Konter, leistete sich aber einen Ballverlust im Zentrum und überfallartig setzten die Nettetaler zum Gegenschlag an. Jack Hobson-McVeigh vollendete den schnellen Vorstoß mit dem Treffer zum 1:1 (40.).

Die Hildener agierten auch nach dem Wiederanpfiff in vielen Situationen viel zu fahrig und leisteten sich zu viele Ballverluste. Letztlich schafften die Hildener mit dem Mut der Verzweiflung die erneute Führung. Die Initialzündung hatte der kurz zuvor eingewechselte Oliver Krizanovic. Er behauptete sich auf der linken Angriffsseite, tankte sich in den Strafraum und war nur durch ein Foul zu bremsen. Talha Demir verwandelte den fälligen Elfmeter mit etwas Glück zum 2:1 (79.).

„In den letzten Minuten haben wir die Führung gut verteidigt“, zog Marc Bach zumindest am Ende ein zufriedenstellendes Fazit. bs