Handball Die SG Langenfeld profitiert von ihrem breiten Kader
Langenfeld. · Die Regionalliga-Handballer haben zum zweiten Mal das Finalturnier des Amateurpokals in Hamburg erreicht.
Das 30:22 (16:12) im Viertelfinale des DHB-Amateurpokals reiht sich bei den Regionalliga-Handballern der SG Langenfeld (SGL) ein in die Riege der ganz großen Erfolge: 2016 gewannen sie diesen Wettbewerb in Hamburg, in der Saison darauf stiegen sie als Meister in die Dritte Liga auf. Mit dem Erfolg nun über den TuS Derschlag haben es die Langenfelder wieder nach Hamburg geschafft, wo diesmal erstmals auch das Halbfinale ausgetragen wird, in dem es gegen MSG HF Illtal aus dem Saarland geht. Siegt die SGL auch da, geht es ins Finale, das traditionell vor dem Pokal-Endspiel der Profis in der Barclaycard-Arena ausgespielt wird.
Teams ließen die Uhr nach langer Behandlungspause herunterlaufen
Überschattet wurde der Viertelfinalsieg von der Verletzung von Derschlags Rückraumspieler Paul Borisch, der aus rund zwei Metern Höhe mit dem Oberkörper auf den Boden knallte. Nach der langen Behandlungspause ließen beide Teams die Uhr herunterlaufen, Freude kam bei der SGL über den erneuten Einzug ins Finalturnier so nur bedingt auf. Immerhin: Borisch meldete sich mit einer Gehirnerschütterung als nicht so schwer verletzt wie befürchtet.
In der Nachbetrachtung der Partie kann man sie so zusammenfassen, wie SGL-Trainer Markus Becker es tat: „Wir kommen relativ schwer ins Spiel und hatten anfangs extrem Probleme, ins eigene Tempo zu kommen.“ Tatsächlich wirkte sein Team nicht so spritzig wie in den vergangenen Wochen, in denen es alle sieben Spiele in diesem Jahr gewonnen hatte. Nach dem 1:0 durch Felix Korbmacher tat sich Spielmacher André Boelken, der in den vergangenen Wochen überragt hatte, schwer gegen die 5-1-Deckung der Gäste, spielte unter anderem im zweiten Angriff einen Fehlpass auf Julian Schulz, der wiederum auch mehr Probleme hatte als zuletzt: Der Linksaußen ist für das Tempospiel der SGL nach Gegentreffern elementar, fand aber gegen einen gut geordneten Rückzug der Gäste kaum Lücken bei der Schnellen Mitte. So ersetzte Routinier Vinzenz Preissegger den Youngster nach einer Viertelstunde und brachte viel positive Emotion ins Spiel.
Ein weiterer Knackpunkt war die eigene Abwehr: Anfangs hatte die SGL Probleme mit Derschlags Kreisläufern, vor allem, wenn Philipp Krefting von halbrechts den Übergang an den Kreis suchte und Mittelmann Ignacio Vergara die Räume für Anspiele oder Durchbrüche nutzte. Das bekamen die Langenfelder erst nach und nach in den Griff, vor allem Ole Völker, dem offensiv längst nicht alles gelang, wurde in der Abwehr immer stärker. So konnte dann Felix Korbmacher aus der vorgezogenen Position der 5-1-Deckung Gegenstöße laufen und mit am Ende sieben Treffern bester Werfer werden.
Es dauerte indes, bis das Wirkung auf den Spielstand hatte, auch, weil die SGL anfangs gar keine Unterstützung durch Jascha Schmidt hatte. Der Torwart hielt keinen Ball und wurde gegen Luca Jahn ausgetauscht, der dann in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit immerhin noch vier Paraden verbuchte. Wenig später wechselte Becker Routinier André Moser für Boelken auf die Spielmacherposition ein, auch das zahlte sich aus. Boelken kam für einen Siebenmeter zurück, den er cool als Leger verwandelte – dieses 11:10 war die erste Führung seit dem 5:4, und von da an gab die SGL sie nicht mehr ab.
Jahn startete auch in die zweite Halbzeit, musste dann aber nach einem Gesichtstreffer von Derschlags Linksaußen Norman Krause vom Feld und am Auge behandelt werden. Schmidt kam zurück und zeigte dann eine starke Leistung mit sechs Paraden und einem Tor, das er erzielte, als die Gäste es mit einem siebten Feldspieler statt eines Keepers probierten.
Die Gäste stellten auf eine
offene Manndeckung um
Das nutzte die SGL zu insgesamt drei Treffern ins leere Tor, das 26:18 durch Schulz war dabei die Vorentscheidung des Spiels. Danach kam Derschlag zwar noch einmal auf 22:27 heran, doch Becker stellte sein Team in der Auszeit noch einmal auf den zusätzlichen Feldspieler und die nun offene Manndeckung der Gäste ein. „In der Phase hatten wir viele taktische Probleme, ich hatte Sorge, dass das Spiel noch kippen könnte“, sagte der Trainer, der aber schnell durch drei Treffer zum letztlichen Endstand beruhigt wurde. Da zahlte sich der breite Kader aus, in dem jeder Spieler ohne großen Qualitätsverlust ausgetauscht werden kann, was sich auch daran ablesen lässt, dass bis auf Jahn alle Spieler trafen. „Am Ende haben wir es souverän runtergespielt mit einer guten Leistung“, schloss Markus Becker.