160 Schuss zur Königswürde
Thomas von Scheven ist der neue Regent des Hardenberger Schützenvereins.
Am Pfingstsonntag um 14.52 Uhr endete in Neviges die Kaiserzeit: Mit dem 160. Schuss holte Thomas von Scheven den hölzernen Vogel von der Stange und wurde als neuer Schützenkönig des Hardenberger Schützenvereins Nachfolger von Hans Rohles. Der Nevigeser hatte zuvor die Königswürde zwei Mal hintereinander errungen und war damit erster Kaiser der Hardenberger Schützen geworden.
Mit einem Jubelschrei entlud sich Spannung der zahlreichen Besucher, die im Saal hinter dem Schießstand den Zweikampf von von Schevens mit Heinz Stollmann, dem anderen Bewerber um die Königswürde, verfolgt hatten. Um 13.46 Uhr hatten die Titelaspiranten erstmals angelegt. Es galt, mit einem Kleinkalibergewehr auf 50 Meter Entfernung die Dachlatte unter dem Vogel wegzuschießen.
Schon seit Jahren wird der Wettbewerb mittels Kamera in den Saal übertragen, und so konnten die Zuschauer beobachten, wie bei fast jedem Schuss ein Stückchen Holz aus der Latte splitterte. Der Vogel zeigte indessen ein unglaubliches Standvermögen.
Sprecherin Michaela Martin blätterte anschließend für die WZ im Schießbuch, in dem die Ergebnisse der vergangenen 30 Jahre verzeichnet sind: „160 Schuss - so lange hat es noch nie gedauert“, sagte die Nevigeserin. Meist fielen deutlich weniger als 100 Schuss, nur 29 waren es gar, die den Holzvogel 1996 fällten.
Dem Jubel folgte ein Gratulationsparcours, jeder wollte dem neuen König, der die Nevigeser Schützen die nächsten zwölf Monate mit Sabine Küper als Königin an seiner Seite repräsentiert, Glückwünsche aussprechen.
„Die Königswürde ist etwas ganz Besonderes“, sagte Thomas von Scheven, der das Amt nach 2001 zum zweiten Mal bekleidet. Anschließend zog es insbesondere die Damenwelt schleunigst nach Hause, um die Festgewänder für den Krönungsball anzulegen. Bereits am Vorabend war das Schützenfest mit dem traditionellen Umzug gestartet. Begleitet vom Fanfarencorps und dem Spielmannszug Blau-Weiß aus Essen Heisingen waren die Hardenberger Schützen mit benachbarten Vereinen vom Schloss durch die Innenstadt zum Schützenhaus marschiert.
Kaiser Hans Rohles, der mit Ehefrau Angelika in einer Kutsche mitgezogen war, hatte die Reihen der Schützen abgeschritten und die Vereine begrüßt. Beim anschließenden Kommers im Schützenhaus wurden die Pokale für die Jugend und der Mia-Wollmann-Gedächtnispokal, den die Damen ausgeschossen hatten, überreicht. Gestern beschlossen ein Kaffeetrinken und das Hahneköppen, bei dem schon seit Jahren ein Stoffgockel enthauptet wird, das Festwochenende.