91er-Abijahrgang trifft sich wieder

Ein Vierteljahrhundert nach der Reifeprüfung am Gymnasium Wülfrath schwelgen die Männer und Frauen in Erinnerungen.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Ein bunter Trabbi stand einst im Foyer des Gymnasiums Wülfrath. Der so genannte „Abi-Trabbi“ des Abiturjahrgangs 1991. „Wir haben alle auf der Motorhaube unterschrieben“, erinnert sich die damalige Abiturientin Carmen Herud. Es war ein Bezug auf die Wende, die ein Jahr zuvor Deutschland wieder vereint hatte. Nun, 25 Jahre später, sitzt ein Großteil der damaligen Abiturienten gemeinsam in der Gaststätte Nummer 1 am Tennisplatz. 43 der 63 Absolventen trafen sich und tauschten Erinnerungen aus, schauten sich alte Fotos an und genossen einen gemütlichen Abend. Auch fünf Ex-Lehrer waren dabei. Es wurden alte Geschichten ausgepackt, alle hatten sich verändert, auch die Lehrer, von denen nun auch der letzte den Ruhestand erreicht hat.

Carmen Herud, ehemalige Schülerin

Carmen Herud hat das Treffen organisiert. Gemeinsam mit zwei Freundinnen aus dem Jahrgang, Nadine Lindemann und Andrea Sträßer, kam ihr erstmals vor fünf Jahren der Gedanke. „Mensch, wir haben bald 20-Jähriges. Müssten wir da nicht eigentlich etwas machen?“, sagten sie sich. Gesagt, getan. Damals schon war die Resonanz sehr groß und viele Ehemalige versammelten sich. Damals haben sie auch noch einmal das Gymnasium besucht, sagt Herud. Das sei dieses Jahr ausgeblieben. „Wir haben einfach nur gefeiert und alte Fotos ausgepackt“, sagt sie.

Die meisten haben sich mehr oder weniger aus den Augen verloren. Deshalb sei es schön, ein solches Treffen zu veranstalten, heißt es einstimmig. Vereinzelte Freundschaften bestünden noch, auch drei Ehen seien aus der Jahrgangsstufe hervorgegangen. Seit zehn Jahren habe es wohl auch mal kleinere private Treffen gegeben, sagt Marcel Gruß. Aber erst seit fünf Jahren gebe es nun die größeren, in denen sich alle gerne einmal wiedersehen. „Wir wollen es alle fünf Jahre weitermachen“, sagt Herud.

Trotz der offenen Grenzen 1991 hat es nur wenige in den Osten gezogen. Natürlich seien einige nach Berlin gegangen, heißt es, aber auch nach Hamburg und München. „Ein paar sind ins Ausland gegangen“, weiß Herud. Zum Beispiel war Christian Berger in der IT-Branche in den USA tätig. Die damaligen Abiturienten haben natürlich unterschiedliche Ausbildungen und Studiengänge absolviert. „Alles Querbeet“, so Herud. Banklehren, Medizinstudenten und Journalisten habe es gegeben. „Total normale Werdegänge.“ Herud selbst hat eine Ausbildung zur Schriftsetzerin in Düsseldorf gemacht, „heute heißt das Mediengestalter“, sagt sie lachend. Auch Marcel Gruß hat eine Ausbildung gemacht. „Ich wollte nie studieren, sondern lieber etwas Handfestes machen“, sagt er. Er hat eine Banklehre bei der Kreissparkasse Düsseldorf gemacht, heute ist er in der Dentalbranche tätig. Viele Erinnerungen werden bei dem Treffen wach, viele Anekdoten erzählt. Die Stimmung ist ausgelassen. Der Abi-Trabbi aus dem Osten sei später irgendwann entsorgt worden, erinnert man sich. „Komplett, mit Motorhaube“, sagt Herud. Also sind auch alle Unterschriften verschwunden.