Abriss der Diakonie-Villen ist besiegelt
Die Diakonie hat ihr Grundstück verkauft. Die herrschaftlichen Gebäude werden nun zugunsten eines Neubaus abgerissen.
Velbert. Das Diakonische Werk zieht um: Voraussichtlich im September wird der Verband seinen Sitz an der Kurze Straße zeitweilig verlassen, weil die Wobau das Areal zwischen Koelverstraße, Kurze Straße und Oststraße neu bebaut. Wo die Diakonie ihr Ausweichquartier aufschlägt, steht noch nicht fest.
Ursprünglich hatte das Diakonische Werk ganz andere Pläne. Vorgesehen war zunächst, der evangelischen Gemeinde die beiden alten Villen Kurze Straße 5 (das einstige Pastorat, heute Sitz der Diakonie) und Nummer 7 (das ehemalige CVJM-Haus) sowie das benachbarte Gemeindezentrum an der Oststraße abzukaufen. Die beiden Häuser an der Kurze Straße sollten umgebaut, die Dienste der Diakonie an diesem Standort zentralisiert werden. Von der Idee, anstelle des alten Gemeindehauses ein Gesundheitszentrum — „Medipoint Velbert“ — zu errichten, rückten die Verantwortlichen allerdings schon vor anderthalb Jahren ab, weil bereits ein weiteres Ärztehaus an der Noldestraße entstand. Stattdessen wollte man mit einem Investor Seniorenwohnungen bauen.
Doch jetzt hat die Diakonie auf die Umsetzung all dieser Pläne in Eigenregie verzichtet. Allein der Umbau der beiden alten Villen hätte, nicht zuletzt durch Brandschutzauflagen, mehr als 400 000 Euro verschlungen: „Das hätte sich nie gerechnet“, sagt Werner Starke, Geschäftsführer der Diakonie.
So suchte sich der Verband einen Investor — die Wobau. Sie will nun seniorengerechte Wohnungen für Vermietung und Verkauf und einen neuen Standort für die Diakonie auf der rund 3 200 Quadratmeter großen Fläche errichten, erläutert Wobau-Geschäftsführer André Clasen.
Vorgestern wurde dazu mit der evangelischen Gemeinde der Kaufvertrag über die Grundstücke unterzeichnet. Die Kirche finanziert mit dem Erlös das neue Gemeindezentrum neben der Christuskirche.
Damit ist auch das Schicksal der beiden Villen an der Kurze Straße besiegelt. Denn zum einen kommt ein Umbau aufgrund des Aufwandes nicht infrage, zum anderen „stehen sie einem Neubau völlig im Weg“, sagt Clasen. Er sei kein Fan von Abriss, sehe aber keine andere Möglichkeit. Innerhalb von drei Jahren will der Wobau-Chef das Projekt beenden. Zum Umfang der geplanten Investition möchte er noch keine Aussage machen: „Zahlen kann man erst nennen, wenn wir eine konkrete Planung haben.“
Werner Starke sieht den Auszug aus der Villa an der Kurze Straße mit Wehmut, betont aber, dass auch die betriebswirtschaftliche Seite bedacht werden müsse.
Jetzt will die Diakonie zunächst ein geeignetes Übergangsquartier finden, wobei die Beratungstätigkeiten auch am Ausweichstandort fortgeführt werden sollen. Wenn die Diakonie in drei Jahren am alten Standort in ein neues Gebäude zurückkehre, könne auch die ursprünglich geplante Zentralisierung der Dienste realisiert werden.