Neviges Abschied von einem beliebten Sportplatz

Velbert. · Die Zukunft des Sportplatzes Siepen bringt Politiker in Stellung. Velbert anders und die SPD sprechen sich für den Erhalt aus.

Um die Zukunft des Sportplatzes an der Hohenbruchstraße wird es heute im Haupt- und Finanzausschuss gehen.

Foto: Ulrich Bangert

„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass ein Verein aufgeben muss, weil die Kosten für den Unterhalt des Vereinsgeländes nicht mehr gestemmt werden können. Wir reden hier über circa 15 000 Euro pro Jahr, gleichzeitig zeigen sich Vertreter der Verwaltung und der Politik beim Spatenstich für das neue Fußballstadion, mit Baukosten von rund zehn Millionen Euro.“ August Friedrich Tonscheid regt sich über diesen widersprüchlichen Sachverhalt auf, den er im heute im Haupt- und Finanzausschuss zur Sprache bringen möchte.

Thema wird im heutigen Haupt- und Finanzausschuss behandelt

„Alle Parteien des Rates und die Spitzen der Verwaltung sollten noch einmal tief in sich gehen und darüber nachdenken, ob hier die Verhältnismäßigkeit noch gegeben ist. Alle Beteiligten sollten diese Sportanlage erhalten, für den Verein, für die Jugendlichen in diesem Stadtgebiet“, so die Forderung des der Fraktionsvorsitzenden von Velbert anders.

Auf der Fraktionsvorsitzung der SPD gestern war der Sportplatz an der Hohenbruchstraße auch ein Thema. Ob man einen entsprechenden Antrag für den heutigen Ausschuss formuliert, konnte Ratsmitglied Matthias Gohr gestern Nachmittag noch nicht sagen. „Wir haben damals zugestimmt, dass die Sportfreunde Siepen den Platz von den Technischen Betrieben mieten. Bereits beim Osterfeuer wurde mir gesagt, dass man kein Geld mehr habe, zumal die Verwaltung zusätzliche 7000 Euro für die Wartung der Flutlichtanlage angekündigt habe.“ Matthias Gohr spricht sich für die Erhaltung des Sportgelände aus: „Wir brauchen den Platz, es gibt immer mehr Kinder im Grundschulbereich, und da liegt der Platz in der Nähe von zwei Schulen und dem Jugendzentrum nicht schlecht. Aber es ist ein Ascheplatz, mit Kunstrasen sind ganz neue Werte im Spiel, das kann man nicht so mal eben aus der Portokasse nehmen. Aber 16 000 Euro müssten wir schon übrig
haben.“

Michael Schmidt (CDU), der Vorsitzende des Sportausschusses, verweist auf den gültigen Ratsbeschluss, nachdem der Sportplatz Siepen aus dem Sportkonzept herausgenommen wurde. „Der Verein kann ihn gerne nutzen und pflegen. Aktuell sehe ich den Bedarf nicht. Der Verein hat zwölf oder 13 Spieler, die könnten den Platz am Waldschlösschen nutzen, die haben noch Kapazitäten frei. Außerdem will keiner mehr auf Asche spielen. Für einen Kunststoffrasen werden leicht mal 800 000 Euro und mehr fällig.“ Den Ratsbeschluss hält er für richtig: „Die Auflassung des Platz geschah nicht, damit dort Wohnbebauung hin kommt, sondern es war eine Haushaltssicherungsmaßnahme. An diesem Sachverhalt hat sich nichts geändert“, so Schmidt, der die nun entstandene Diskussion mit der Kommunalwahl im kommenden Jahr in Verbindung bringt. Die Sportfreunde Siepen hatten nach dem Wegfall von Sponsorengeldern beschlossen, den Verein zum 30. Juni aufzulösen. „Der bereits angesetzte Notartermin zur Auflösung der Sportfreunde Siepen ist abgesagt. Wir warten die Politik ab“, so die Reaktion des zweiten Vorsitzenden Paul Schock.

„Vielleicht können wir das Vereinsleben erhalten“, hofft er. „Regulärer Spielbetrieb wird in der kommenden Saison nicht stattfinden, weil die Spieler zu anderen Vereinen gegangen sind.

Erst einmal ist Schluss: „Zum 1. Juli müssen wir die Schlüssel übergeben. Wir werden sehen wie es läuft, dann kann man im übernächsten Jahr wieder spielen.“ Der Diskussion um die Zukunft des Sportplatzes kann Schock viel Positives abgewinnen: „Das zeigt, dass den Leuten etwas daran liegt.“