Wülfrath Rohdenhaus mit Witz und Pfiff erwandert

Wülfrath · Der Rundgang „Rohdenhaus – Altes neu erleben“ war ein voller Erfolg. Hauptorganisator Heiko Beneke war wie die rund 30 Teilnehmer rundum zufrieden.

 Karl Padurschel (Mitte) war mit seinen Anekdoten immer wieder im Mittelpunkt des Interesses der Teilnehmer. Auch Hauptorganisator Heiko Beneke (2.v.r.) und Axel Paul (r.) lauschen gespannt den Worten des Rohdenhauser Urgesteins.Die Wanderungen werden fortgesetzt.

Karl Padurschel (Mitte) war mit seinen Anekdoten immer wieder im Mittelpunkt des Interesses der Teilnehmer. Auch Hauptorganisator Heiko Beneke (2.v.r.) und Axel Paul (r.) lauschen gespannt den Worten des Rohdenhauser Urgesteins.Die Wanderungen werden fortgesetzt.

Foto: Peter Klückmann

. „Ich bin unfassbar glücklich über die Resonanz und den Ablauf. Ich habe nicht in meinen kühnsten Träumen daran geglaubt, dass es so überragend läuft.“ Heiko Beneke, Hauptorganisator des Rundgangs „Rohdenhaus – Altes neu erleben“, ist nach der Premiere geradezu euphorisch. 30 Interessierte haben sich eingefunden, um bei strahlendem Sonnenschein einen Mix aus Geschichte und Anekdoten zu erleben. Immer im Mittelpunkt: Das Rohdenhauser Urgestein Karl Padurschel. „Er weiß einfach alles über den Ortsteil“, wie Heiko Beneke anerkennend bemerkt. Das hatte allerdings auch einen kleinen Nachteil. Ab der Mitte des Rundgangs werden ein paar Stationen übersprungen, damit das Zeitfenster von zweieinhalb Stunden nicht völlig aus den Angeln gehoben wird. Karl Padurschel hätte in der Tat an jeder Stelle referieren können.

Peter Klückmann und Axel Paul erinnern sich an ihre Streiche

Der Hobby-Fotograf Peter Klückmann, Jahrgang 1951, wuchs in Rohdenhaus auf. Seine Kindheit hat er unweit des Paul-Ludowigs-Haus verbracht. Die Adresse lautete wenig schmeichelhaft „Auswärts“, die Postleitzahl 22 A. Später wurde der Bereich „Am Sportplatz“ umgetauft. „In der aufgeschütteten Halde haben wir im Hang unsere Buden gebaut“, erinnert sich Peter Klückmann. Heute ist er froh, dass seine Freunde und er nicht verschüttet wurden. An Stützen hatten sie beim Budenbau nicht gedacht. Auch das „Luis-Trenker-Spielen“ im alten Steinbruch ging zum Glück glimpflich aus. Obwohl die Jungs eine morsche Wäscheleine von Mutter Klückmann verwendet hatten, die Frau Mama aussortiert hatte, weil sie für das Wäscheaufhängen nicht mehr tauglich erschien. Ein Höhepunkt für die Jungs war das Gastspiel der Fußball-Weltmeister von 1954. Toni Turek und Co. spielten in Rohdenhaus gegen das Heimteam. Nur Helmut Rahn war nicht gekommen. „Er war auf dem Weg von Essen hierhin in einer Velberter Kneipe versackt“, sagt Peter Klückmann mit einem Augenzwinkern.

Karl Padurschel – „vor 942 Monaten am Ostersonntag hier in Rohdenhaus geboren“ – erinnert an die Zeit, als er und seine Freunde im Rheinkalk-Werk „herum gestreunert“ sind. „Das war ja alles offen damals.“ Allerdings hatten sie beim Spielen mit einer Lore ein Gitter eingefahren und dabei eine große Säge zerstört. Ein Wachmann von Rheinkalk war ihnen auf die Schliche gekommen – und Zuhause setzte es eine Tracht Prügel für die Missetäter.

An die früher beliebte Kneipe „Ladepause“ an der Kreuzung Rützkausener
Straße/Flandersbacher Straße erinnert nur noch ein Ausleger im Niederbergischen Museum. An Ort und Stelle ist heute eine Wiese. In der „Ladepause“ hieß es freitags immer „Lohntütenball“. „Die Kalker bekamen freitags ihren Lohn und dann ging es ab in die Kneipe“, weiß Karl Padurschel. Allerdings wurden viele vorher von ihren Frauen abgepasst, die dafür sorgten, dass nicht alles Geld in der Gaststätte blieb.

Axel Paul berichtet von einem Kaufmann, bei dem der kleine Axel freitags immer Hering für seine Familie eingekauft hatte. Als der schon längst im Ruhestand war, beichtete der Kaufmann, dass er beim Abwiegen immer einen Daumen auf der Waage gehabt hat. „Ich habe euch alle beschissen, hat er gesagt“, so Axel Paul. Er konnte dem Kaufmann aber leicht verzeihen. „Beim Rausgehen habe ich immer ein Eis aus der Tiefkühltruhe geklaut.“

Der Abschluss bestand in einem Besuch des Motorradclubs „MC Honour Germany“, der sein Clubheim in der ehemaligen Gaststätte „Höhenstübchen“ hat. Die Rocker versorgten die Teilnehmer mit kühlen Getränken und Bratwürstchen. Sie präsentierten ihre Maschinen, wobei gleich vier Boss Hoss zu sehen waren. Zu bestaunen gab es dabei blankgeputzte PS-Monster in Spalier. Die Boss Hoss-Modelle waren gefragt bei den Teilnehmern des Rundgangs – kein Wunder. Die Achtzylindermotoren leisten 500 PS und haben einen unglaublichen Sound. Kleiner Nachteil: Der 32-Liter-Tank muss bei entsprechend flotter Fahrweise nach 60 Kilometern wieder gefüllt werden. Die Rocker fühlen sich wie die Teilnehmer des Rundgangs mit Rohdenhaus verbunden. Darum drehen sich dann auch die Gespräche im Clubheim.