App verrät Eltern: Was isst mein Kind den ganzen Tag?
Die Villa Kunterbunt erfasst das Essverhalten in der Kita digital — ein Pilotprojekt.
Hat mein Kind in dieser Woche schon Fisch gegessen? Wenn es heute zum Abendbrot Wurst gibt, ist das nicht zu viel Fleisch in dieser Woche? Einige Eltern in der Villa Kunterbunt befragen dazu seit Mitte Februar das Handy oder den Laptop. Die Villa Kunterbunt in Wülfrath nimmt, genauso wie die Kita Awo Mettmann, an einem Pilotprojekt der gemeinnützigen Organisation Vitakid teil.
Die Idee erklärt Geschäftsführer Hannes Güldensupp: „Was die Kinder tagsüber gegessen haben, sehen die Eltern abends auf der App.“ Die Kita speist die digitale Ernährungsplattform von Vitakid mit dem Essensplan der Woche, so dass die Eltern den Ernährungsmix gänzlich im Blick haben.
Doch das Programm kann noch mehr. „Es gibt den Eltern auch passende Rezeptideen“, sagt Güldensupp. So registriert die App etwa, wenn der Sohnemann die ganze Woche über keine Kartoffeln gegessen hat und liefert umgehend eine Ideen für Knollengerichte aus einer Datenbank von mehr als 1200 Rezepten.
Ulrike Holst, Leiterin der Villa Kunterbunt, ist von dem Projekt begeistert: „Wir dachten von Anfang an, dass das super zu uns passt, weil wir auf ausgewogene Ernährung großen Wert legen.“ An der Chemnitzer Straße wird seit 20 Jahren das Essen gemeinsam mit den Kindern zubereitet.
Noch müssen die Eltern an die neue Technik herangeführt werden. Vitakid gibt die Teilnehmerquote bei den 20 Kitas, die bundesweit am Start sind, bei 70 Prozent der Eltern an. In Wülfrath wird zunächst nur das Essverhalten von 20 der 60 Kinder erfasst. Holst glaubt jedoch, dass über die einjährige Laufzeit das Interesse weiter steigen wird. „Die Eltern, die mitmachen, haben bereits berichtet, wie praktikabel die Gesundheitsplattform ist.“
Was die Kinder daheim essen, diese Daten geben die Eltern ins System ein — und auch nur sie haben darauf Zugriff. Doch auch die Kommunikation in Richtung Kita ist mit der Vitakid-App einfach möglich. Das ist wichtig, da nicht jedes Kind alles essen darf. „Die einen Kinder haben eine Lebensmittelunverträglichkeit, andere sind vielleicht muslimisch und dürfen kein Schweinefleisch essen“, zählt Hannes Güldensupp auf. Auch solche Informationen werden auf Wunsch gespeichert.
Der digitale Küchenhelfer macht sich in Wülfrath gut. Holst berichtet: „Negative Rückmeldungen gab es bislang noch gar nicht.“ Das Projekt läuft zunächst für ein Jahr und wird in dieser Zeit vor Ort von der Credit- und Volksbank Wuppertal gefördert.
Nach dieser Startphase müssten sich die Einrichtungen selbst um die Finanzierung bemühen.