Bei Verkleidungen und Make-up auf die eigene Kreativität setzen
Die Verbraucherzentrale gibt wertvolle Hinweise zu Kostümen und Schminke, damit die Jecken unbeschwert Karneval feiern können.
Velbert. Cowboy, Clown oder Crazy-Outfit geht immer. Sich als Donald Trump, Superheld oder wie eine Eiskönigin im Film in den Karneval zu stürzen, finden Narren auch ganz jeck. Selbst gestaltete Kostüme und alte Unikate aus dem Second-Hand-Laden animieren Verkleidungskünstler zu fantasievollen Kreationen. „Wer selbst kreativ wird, kann sicher sein, dass das Kostüm nicht von schlecht bezahlten Arbeiterinnen in Fernost genäht wurde“, sagt der Leiter der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW an der Friedrichstraße 107, Andreas W. Adelberger.
Glitzernde Fabelwesen oder furchterregende Monster greifen gern zu vielen Farben, um ihr Outfit närrisch zu verändern. „Doch Farb- und Konservierungsstoffe in der Schminke oder schädliche chemische Substanzen in Kostümen können die Haut empfindlich reizen“, warnt der Verbraucherberater. Ein buntes und bedenkenloses Treiben ohne Blessuren für Haut und Organismus gelinge an den tollen Tagen mit folgenden Tipps:
Im Straßenkarneval kann es heiß hergehen, aber wenn das Kostüm Feuer fängt, wird’s schnell für Leib und Leben gefährlich. Kostüme, Masken, Bärte und Perücken aus Polyester und Nylon können leicht Feuer fangen, wenn die Produkte unbehandelt und nicht als „schwer entflammbar“ gekennzeichnet sind.
Verbrauchertipp
Ein Sicherheitsabstand zu Funken und Flammen ist beim Tragen von Kostümen aus Kunststoffmaterialien angebracht. Karnevalskostüme können außerdem giftige Stoffe enthalten, die Haut und Schleimhäute reizen oder Allergien auslösen. Leggings und T-Shirts drunter halten nicht nur warm, sondern schützen die Haut auch vor Schadstoffen in der Verkleidung.
Wer Schminke mit Mineralölen wie Paraffin oder Petrolatum auf die Lippen aufträgt, verschluckt oftmals schädliche Substanzen, die sich im Körper anreichern können oder gar unter Krebsverdacht stehen. Karnevalsschminke als zertifizierte Naturkosmetik ist dagegen frei von Mineralölen, Silikonen, Polyethylenglykolen (PEG) und vielen anderen synthetischen Inhaltsstoffen. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa am BDIH- oder dem Nature-Siegel, das ein Frauengesicht im Profil zeigt.
Für Allergiker ist die Lektüre der Zutaten in der Schminke besonders wichtig. Die Inhaltsstoffe sind meist auf der Verpackung eines Produkts unter „Ingredients“ einzeln aufgelistet. Bei kleinen Tiegeln, Tuben und Stiften müssen die Händler die Information über die enthaltenen Inhaltsstoffe am Verkaufsregal bereitstellen. Wer diese nicht findet, sollte im Geschäft nachfragen.
Beim Kauf sollten Jecken Schminktöpfe mit Aquafarben, am besten aus dem Naturkosmetikregal, bevorzugen. Sie werden wie Wassermalfarben mit Pinsel oder Schwamm aufgetragen. Anders als Farben auf Paraffinbasis dichten Wasserfarben die Poren nicht ab und bieten daher Pickeln und Mitessern weniger Wachstumschancen. Das Abschminken geht ganz einfach mit Wasser und Seife.
Von roten Vampiraugen bis zu katzenförmigen Pupillen lassen sich mit Spaß-Kontaktlinsen dramatische Effekte erzielen. Wie bei optischen Sehhilfen ist auch bei den Spaß-Linsen eine sorgfältige Hygiene notwendig, um Infektionen der Augen zu vermeiden. Denn Farben und Muster machen die Linsen luftdicht. Die Hornhaut des Auges quillt durch den Sauerstoffmangel bei längerem Tragen auf. Dadurch kann die Sehfähigkeit Schaden nehmen. Wer bunte Kontakt-Linsen verwendet, sollte sie also nur kurzzeitig tragen. Speziell geformte Pupillen, wie etwa schmale Katzenaugen, können zudem das Sichtfeld einschränken. Das ist beim Kamelle-Sammeln hinderlich, im Straßenverkehr sogar gefährlich. Damit der Gebrauch der Fun-Artikel nicht ins Auge geht, sollten Optiker oder Augenärzte vor dem Kauf um Rat gefragt werden.
In Plastik-Schwertern, Kunststoff-Flügeln oder Klebe-Tattoos befinden sich häufig Lösemittel, Weichmacher oder andere Schadstoffe. Einige lassen sich schon am Geruch erkennen. Wenn Kostüm-Beiwerk oder Körper-Sticker stark nach Kunststoff oder Chemie riechen, sollten Karnevalisten lieber zu Selbstgebasteltem oder Schminkstift greifen. HBA
Symbolfoto: Archiv/Matzerath