Beim Zug war's so voll wie lange nicht mehr

Rund 5000 Jecken pilgerten am Rosenmontag zum Karnevalszug nach Rohdenhaus. Sie sahen 25 Wagen und Fußgruppen.

Wülfrath. Um 15.15 Uhr ist Rohdenhaus endgültig in Narrenhand. „Helau“, tönt es dem Rosenmontagszug aus tausenden Kehlen entgegen, und das Kinderprinzenpaar Jasmine I. und Dustin III. versorgt die Jecken gleich mit den ersten Kamellen.

Vor dem Gebäude der ehemaligen Sparkasse herrscht dichtes Gedränge. So voll war es hier an Karneval schon lange nicht mehr. Nicht zuletzt das sonnige Frühlingswetter sorgt dafür, dass Rohdenhaus aus allen Nähten platzt.

Wo im letzten Jahr noch Kinder in dicken Tiger- und Löwenkostümen bei winterlichem Wetter bibberten, hüpfen diesmal kleine Cowboys und Ritter aufgeregt am Straßenrand auf und ab. Die Jungs von der „Sansibar“ halten dem Zoch hingegen bei jedem Wetter die Treue.

„Hier ist es so schön gemütlich“, sagt Michael Nikolai, der wie seine Freunde mit Nachthemd und Schlafmütze verkleidet ist: „Nach dem Zug gehen wir immer noch bei einem Kumpel in die Kellerbat. Der wohnt direkt hier um die Ecke.“

Doch das dauert noch eine Weile. Denn gerade schlängeln sich nacheinander die 25 Wagen und Fußtrupps durch die jeckengesäumten Straßen. „Helau“, rufen die Damen von „Creme de la Wü“ und werfen Blutwurst und Kamelle in die Menschenmassen. Mit ihren Seestern-, Hai- und Quallenkostümen gehört die Gruppe auch in diesem Jahr wieder zu den absoluten Blickfängen.

Doch auch die Verkleidungen der Lokalpatrioten des Bürgervereins Rohdenhaus und des Stockiser Clubs können sich sehen lassen. Traditionell entern sie in Wikingerkostümen auf ihrem Schiff „Roland“ wieder den Stadtteil. Die „Düsselzicken“ heizen den Besuchern derweil als Teufelsweiber verkleidet von ihrem Wagen aus ein.

„Echte Fründe, ston zesamme“, trompeten die Bläser vom Nevigeser Fanfarencorps, während Schneewittchen Mia (4) mit beiden Händen Kamelle vom Wagen wirft. „Im letzten Jahr war Mia noch Pirat“, sagt Martina Hentges-Dörr.

Die Gruppe macht zum zweiten Mal beim Zoch in Rohdenhaus mit, Martina Hentges-Dörr ist allerdings schon viel länger dabei: „Früher habe ich hier noch in der Garde der Kalkstadt-Narren getanzt.“

Auch am Wegesrand lassen sich tolle Kostüme entdecken: Zwei blaue Figuren aus dem Kinofilm „Avatar“ sind zu sehen, die Nintendo-Klempner Mario und Luigi und natürlich wieder etliche bunte Clowns, Piraten und Ritter.

Bei den Zoch-Teilnehmern scheinen hingegen Cowboy-Kostüme im Trend zu liegen. Sowohl die Fußtruppe des Tanzzentrums Kraus, als auch die Düsseler Cowgirls und die Jecken des TBW haben sich für diese Verkleidung entschieden.

Klaus-Ulrich Jansen, Präsident der Kalkstadt-Narren, ist jedenfalls begeistert. „Zoch und Wetter sind klasse — was will man mehr?“ Die diesjährige Session können die Narren als Erfolg verbuchen. Daher dürften die Planungen für das kommende Jahr schon bald anlaufen, immerhin versprechen die Narren in ihrem diesjährigen Motto: „27 Jahre heiter — KSN macht trotzdem weiter.“