Velbert Bildband zeigt Veränderungen im Velberter Stadtbild
Velbert · Manfred Bolz sammelt alte Fotos und denkt über einen Band mit Nevigeser und Langenberger Ansichten nach.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stadtrat hat noch ein anderes Hobby als Politik. „In bin ein Jäger und Sammler. Früher habe ich Wanduhren und Füller gesammelt, dann kriegte ich ein Adressbuch von 1941, darin war eine Ansichtskarte von 1917 mit dem alten Velberter Schwimmbad. Später erhielt ich eine Karte mit einem Foto von der Eröffnung des Hallenbades, da begann ich zu sammeln.“ Es wurden immer mehr Bilder, dazu zog sich der Kommunalpolitiker alles an Land, was er über Literatur zu Velbert kriegen konnte. „Ich habe sechs bis sieben Meter Bücher über Velbert und weiß auch was drin steht.“ Da lag es nahe, dass der Velbert-Kenner zwei Bücher unter dem Titel „Velbert in alten Ansichten“ herausbrachte. Die sind inzwischen vergriffen, werden aber weiterhin nachgefragt.
Jetzt hat sich der 71-Jährige entschlossen, zusammen mit der Verlegerin des Scala-Verlags, Jutta Scheidsteger, einen dritten Band „Velbert in alten und neuen Ansichten“ herauszubringen. Rund 60 Fotos darin wurden noch nie veröffentlicht. Viele der alten Ansichten werden der aktuellen Perspektive gegenübergestellte, Jutta Scheidsteger war dafür noch im Januar mit der Kamera unterwegs.
Ein eigenes Kapitel ist dem Milchstraßen-Viertel gewidmet, heute der Bereich des Offerplatzes. Die Bahnhöfe in Velbert werden dargestellt. Das älteste Empfangsgebäude entstand 1888 an der Ecke der heutigen Berliner Straße/Mettmanner Straße, 1960 wurde das Gebäude im Rahmen einer Feuerwehrübung abgerissen. Die Velberter Innenstadt verfügte einst über eine große Gastronomievielfalt. „Zwischen der Sternbergstraße und der heutigen Kolpingstraße gab es drei Kneipen und ein Hotel.“ Beim Betrachten der alten Fotos sind manche Merkwürdigkeiten zu entdecken, die sich heute nicht erklären lassen. „Warum hatte man denn in Velbert Wegweiser mit dem Ziel Wattenscheid aufgestellt?“, fragte sich Bürgermeister Dirk Lukrafka beim Studium des Fotos von einer Tankstelle am heutigen Hohenzollernplatz. Velberts erster Bürger hat ein Grußwort zu dem Bildband verfasst, so wie es bereits sein Vorgänger Stefan Freitag zum ersten Band tat.
Aus Neviges und Langenberg hat Manfred Bolz ebenfalls zahlreiche historische Fotografien in seiner Sammlung. „Ich habe im Kopf, einen Band über Neviges und Langenberg herauszubringen. Nur ein Buch über Neviges oder Langenberg allein würde sich aufgrund der geringen Auflage nicht rechnen“, so Bolz und überschlägt die Kosten für einen gebundenen Band. „Velbert ist wirklich spannend. Ich habe die halbe Welt gesehen, bin immer wieder gerne nach Velbert zurückgekommen und gehe auch nicht mehr weg.“
Mit seinen Fotos hält Manfred Bolz gelegentlich auch Vorträge, die vornehmlich von älteren Interessenten besucht werden. Bolz appelliert dabei an seine Zuhörer, dass sie ihm alte Postkarten und Fotografien überlassen. „Die Jüngeren schmeißen die weg“, so seine leidvolle Erfahrung. „Wer seine alten Bilder nicht abgeben will, der kann sie mir auch leihweise überlassen, dann digitalisiere ich die Fotos für mein Archiv.“ Außer den Vorträgen sind die Rundgänge mit ihm beliebt. Neben Velbert-Mitte ist der Historienkenner auch in Neviges unterwegs, das nächste Mal im Juni.