Bildung neuer Grundschulklassen wird zur höheren Mathematik
Das neue Schulgesetz führt zu einer kniffeligen Situation. Sollen die kleinen Klassen in Neviges bleiben, müssen anderswo sehr große gebildet werden.
Velbert. „Das gibt Ärger. Und Velbert hat den Schwarzen Peter.“ Reinhard Mickenheim, Leiter der Schulverwaltung, ahnt, dass die Diskussion um die Klassenstärke, in der die i-Dötze ab Sommer 2014 lernen werden, kritisch werden könnte. Denn in den einzelnen Stadtteilen könnten mehr Eingangsklassen gebildet werden, als das Land voraussichtlich genehmigen wird. Im Blickpunkt: zwei Nevigeser Grundschulen.
Bisher sind bei der Stadt für das Schuljahr 2014/15 685 Mädchen und Jungen an den Velberter Grundschulen angemeldet worden. „Gemäß des neuen Schulgesetzes können im Stadtgebiet somit insgesamt 30 Eingangsklassen gebildet werden“, sagt Mickenheim. Doch so eindeutig sind die Zahlen nicht.
Grund für die etwas unübersichtliche Situation sind zwei Aspekte des Gesetzes: Das gibt zum einen Klassenbildungswerte vor, zum anderen aber auch eine Formel, nach der die Zahl der Klassen für das gesamte Stadtgebiet berechnet wird. In Velbert führt das zu folgender Situation: Geht man nach den Anmeldezahlen pro Schule, könnten im Sommer 31 erste Klassen gebildet werden. Legt man die Formel zugrunde, sind es nur 30 Klassen.
„Wir müssen also eine Klasse einsparen“, sagt Mickenheim. Wo? Das steht noch nicht fest. Der Ausschuss für Schule und Bildung soll sich in seiner Sitzung am 5. Dezember mit dieser Thematik befassen.
Hat eine Grundschule bis zu 29 Anmeldungen, darf nur eine Klasse gebildet werden. Bei 30 bis 56 Anmeldungen sind zwei Klassen zu bilden. Vor diesem Hintergrund könnten die drei Nevigeser Grundschulen mit jeweils zwei recht kleinen Eingangsklassen rechnen: Die evangelische Grundschule hat 44 Anmeldungen, die Regenbogenschule 35 und die katholische Sonnenschule 34.
„Nun gibt es aber die Formel des Landes, die nicht die einzelne Schule berücksichtigt, sondern die Zahl aller Anmeldungen als Basis hat“, sagt Mickenheim. Das Land gibt vor, dass diese Gesamtzahl durch einen Klassenrichtwert von 23 geteilt wird — das Ergebnis sind besagte 30 Klassen.
Wie diese Vorgabe umgesetzt wird, steht noch nicht fest, sagt Mickenheim. Eine mögliche Konsequenz: „Soll es die kleinen Einheiten in Neviges mit zum Teil nur 17 Kindern pro Klasse geben, muss es in den anderen Stadtteilen in einigen Fällen sehr große Klassen mit bis zu 30 Kindern geben“, sagt Mickenheim.
Die Anmeldezahlen können sich aber noch verändern. Zurzeit schreibt die Stadt noch rund 30 Eltern der Kinder an, die den Termin versäumt oder ihr Kind womöglich in einer anderen Stadt angemeldet haben. Diese sollen nun kurzfristig ihre Kinder an der gewünschten Schule einschreiben. Mickenheim: „Erfahrungsgemäß gibt es keine gravierenden Änderungen.“