Boule: Die Jagd aufs Schweinchen
Spielspaß à la française: Der ASV richtete das erste Pétanque-Turnier am Schlammteich aus.
Tönisheide. Premiere gelungen: Gut besucht war das erste Boule-Turnier, das der ASV Tönisheide am Schlammteich ausgerichtet hat — wenn auch überraschenderweise anders besetzt als erwartet. Während nur vier Kinder zur Jugendrunde kamen, zählte Jugendwart Stefan Langkeit 18 erwachsene Teilnehmer plus eine ganze Reihe von „Schlachtenbummlern“, unter denen die ASV-Mitglieder aber in der Minderheit waren.
Dabei zeigte sich, dass es in Tönisheide und Umgebung eine durchaus beachtliche Fangemeinde des Spiels gibt. So ist die schön gelegene Bahn, die Rheinkalk vor zwei Jahren nahe der Neustraße am Eignerbach-Klärteich angelegt hat, fast ständig belegt: „Hier ist immer was los, wenn es nicht gerade in Strömen regnet“, hat Kerstin Langkeit auf ihren regelmäßigen Jogging-Runden festgestellt.
Wobei „Boule“ eine recht unpräzise Bezeichnung des beliebten Sports ist: „Der Begriff umfasst eigentlich alle Ballspiele“, erläutert Hajo Gottwald aus Velbert — die korrekte Bezeichnung der am weitesten verbreiteten und dem Boccia verwandten Boule-Variante ist „Pétanque“.
Die Regeln sind denkbar einfach: Benötigt wird nur ein mindestens zwölfmal drei Meter großes Spielfeld. Beim Turnier des ASV traten Teams aus zwei (doublette) oder drei Spielern (triplette) mit sechs Kugeln pro Mannschaft an: „Als Erstes wird aus dem Wurfkreis heraus die Zielkugel geworfen, etwa sechs bis zehn Meter weit“, erklärt Franz Markus und befördert die drei Zentimeter große, rote Kugel aus Buchsbaumholz, von den Spielern auch Schweinchen genannt, ins Feld.
Der Heiligenhauser trifft sich fast jeden Donnerstag und Sonntag mit einem halben Dutzend Freunden auf der Tönisheider Anlage, spielt seit elf Jahren und kennt sich gut mit den Regularien aus. Ein Spieler seines Teams — an diesem Tag ist es Martin Sträßer — wirft die erste Kugel möglichst nahe an die Zielkugel heran. Nun versucht das andere Team, seine Kugeln näher am Schweinchen zu platzieren. Gelingt das, wechselt das Wurfrecht. Die Mannschaft mit der dem Schweinchen am nächsten liegenden Kugel erhält einen Punkt sowie Zusatzpunkte für jede weitere Kugel, die dem Ziel näher liegt als die erstbeste gegnerische. Gewonnen hat, wer zuerst 13 Punkte erreicht.
Helmut Otto und Frank Dahlem, ehemals Arbeitskollegen und begeisterte Freizeitspieler, sind bei dem Turnier in verschiedenen Teams angetreten. Otto erweist sich dabei als Meister des Fachs — sein präziser Bogenwurf schlägt Dahlems Kugel fort vom Schweinchen und aus dem Feld: „Jetzt weiß ich, was Du seit Deiner Rente gemacht hast“, lästert der so Geschlagene.
„Der Einstieg ist leicht, der Aufwand nicht sehr hoch“, beschreibt Markus die Startausrüstung. Drei Stahlkugeln und vielleicht noch eine Zielkugel gebe es schon für ein paar Euro. Eine gute, an die Größe der Hand angepasste Markenkugel könne aber durchaus 80 Euro kosten: „Normalerweise ist das eine einmalige Anschaffung.“
Am Ende holt Markus mit Sträßer und Wolfgang Aust, einem erfahrenen Hobbyspieler aus Velbert als Drittem im Team den „Pétanque-Schlammteich-Pokal“ des ASV Tönisheide. Bei den Jugendlichen war es die siebenjährige Lilly Hoberg, die sich gegen drei teils deutlich ältere Mitstreiterinnen durchsetzte.