Damen-Trio lotst Schüler durch Berufswahl-Dschungel
Am Gymnasium wurde jetzt das BOB eröffnet — ein Büro für die Berufsorientierung.
Wülfrath. BOB — hinter dieser Abkürzung verbirgt sich nicht etwa die Zeichentrickfigur „Bob, der Baumeister“, sondern ein sogenanntes Berufsorientierungsbüro. Am Gymnasium an der Kastanienallee wurde es am Samstag eröffnet.
Abi und dann? Studieren oder eine Ausbildung machen oder sogar beides in einem dualen Studiengang verbinden? Die Studien- und Berufswahl wird immer mehr zur zentralen Herausforderung für die Schüler, besonders in der Oberstufe.
Eine Entwicklung, die auch den beiden Lehrerinnen Stefanie Reuter und Sandra Ziller aufgefallen ist. Seit längerem sind sie für die Schüler in Sachen Berufsorientierung schon als Ansprechpartner unterwegs.
„Einige Schüler haben schnell exakte Vorstellungen von ihrem beruflichen Werdegang. Andere nicht, die kommen dann kurz vor ihrem Abschluss zu uns und geben verzweifelt zu, dass sie echte Panik haben“, sagt Ziller. Das unermesslich große Informations- und Beratungsangebot würde bei vielen Schülern zunehmend auch zu einer großen Unsicherheit führen.
Hinzu kommen noch die Vorstellungen der Eltern und Familien, die manchmal ganz unbewusst zu Drucksituationen bei den Jugendlichen führen können. Ein offenes Ohr, ein paar beruhigende Worte — auch das gibt es im neu geschaffenen BOB für die Schüler. „Sonst haben wir viele Gespräche schnell mal im Flur zwischen zwei Unterrichtsstunden gehalten. Jetzt haben wir mit dem BOB endlich einen eigenen Raum“, sagt Ziller.
Neben einem neuen Raum gibt es vor allem auch ein umfangreicheres Konzept. Ab der 9. Klasse finden erste Projekte zur Berufsorientierung statt. Geplant ist, auf lange Sicht schon in der 8. Klasse anzufangen.
Neben bekannten Projekten am Wülfrather Gymnasium, wie dem Schülerpraktikum, dem Primanertag oder dem Ausflug zur Universität nach Münster, bemühen Reuter und Ziller sich auch um neue Projekte. So starteten die beiden mit dem Dualen Orientierungspraktikum (DOP) in diesem Jahr ein neues Pilotprojekt.
In diesem Projekt gehen die Schüler einige Tage zur Uni, können in den Studentenalltag und ihr angestrebtes Studienfach reinschnuppern und müssen sich an einer großen Universität zurechtfinden. „Mit 15 Schülern haben wir dieses Jahr angefangen und das Projekt kam super an. Einige Schüler sind jetzt richtig entbrannt und arbeiten noch strebsamer an ihrem Abschluss“, sagt Ziller.
Alle Fragen zum Thema Berufswahl können allerdings selbst Reuter und Ziller nicht beantworten. Für Fragen zu spezifischen Berufen oder Bildungswegen ist daher Susanne Herzgen von der Bundesagentur für Arbeit mit im Boot.
„Bei sehr fachspezifischen Fragen können die Schüler sich in eine Termin-Liste eintragen. Wenn genügend Schüler zusammen gekommen sind, halte ich dann eine Sprechstunde im BOB ab“, sagt Herzgen.
Das BOB soll jeden Tag in der großen Pause einmal für die Schüler geöffnet sein. Finanzielle Unterstützung zur Einrichtung des BOB leisteten der Förderverein der Schule und Markus Bremkamp von dem Velberter Unternehmen AB-Data.