Das Einkaufszentrum bewegt
400 Velberter kamen zur Info-Veranstaltung zur geplanten Markt-Galerie.
Velbert. Auf großes Interesse ist am Mittwochabend die Informationsveranstaltung zum geplanten Einkaufszentrum am Europaplatz gestoßen. Vor gut 400 Besuchern präsentierten die Investoren und Projektentwickler ECE und HBB im Forum Niederberg das Vorhaben und den aktuellen Stand der Planung.
Ebenfalls auf dem üppig besetzten Podium: Einzelhandelsexperten sowie Ulrich Morgenroth und Heinz Schemken als Vertreter des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums, das in die Villa Herminghaus umziehen soll, und Klaus Schmitz für die VHS, die Aussicht auf die Räume im Forum hat. Engagiert warben alle für das Projekt: „Es ist vielleicht die letzte Chance, wenn uns noch etwas gelingen soll mit unserem Stadtzentrum“, sagte etwa Altbürgermeister Schemken, auch Vorstand der Museumsstiftung.
Kritische Fragen gab es vor allem zur Größe des Einkaufszentrums (20 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, 80 bis 100 Ladenlokale). Kann das funktionieren angesichts der Angebote in den umliegenden Großstädten? Gibt es überhaupt genügend Interessenten? Macht das Zentrum womöglich den restlichen Einzelhandel kaputt? „Wir befassen uns seit zehn Jahren mit Velbert. Und es gibt eine Interessenliste von Mietern, mit denen man schon jetzt 10 000 Quadratmeter füllen kann“, sagte Harald Ortner (HBB).
Man müsse große Flächen haben, sollen Kunden nach Velbert geholt oder an den Standort gebunden werden, sagte Reiner Gallus vom Einzelhandelsverband. „Das Einkaufszentrum muss als Chance verstanden werden.“ Dass die Konkurrenz groß ist, leugnete Axel Diewald vom ECE-Projektmanagement nicht. Aber er zeigte sich überzeugt: „Man wird weniger nach Düsseldorf oder Essen fahren, wenn es hier ein entsprechendes Angebot gibt.“ ECE werde das Center mindestens 15 Jahre lang betreiben, erheblich in Werbung investieren und verstehe sich als Kooperationspartner des örtlichen Einzelhandels.
Ebenfalls kritisch äußerten sich mehrere Teilnehmer zum Thema Verkehrsanbindung: 15 000 Besucher täglich soll das Einkaufszentrum locken, viele werden mit dem Auto kommen. Hauptzufahrt (auch für Lieferanten) soll die Oststraße sein, wo ein neues Parkhaus gebaut wird. 2012 werde ein Logistik- und Verkehrskonzept erarbeitet, sagte der städtische Wirtschaftsförderer Wilfried Löbbert. „Niemand hat Interesse daran, einen Verkehrskollaps herbeizuführen.“
Skepsis über die Einbindung der Villa Herminghaus versuchte Museumsleiter Ulrich Morgenroth zu zerstreuen: „Ein altes Gebäude ist am besten geschützt durch eine gute Nutzung.“ Die Verbindung zum Center durch einen Glaskubus halte er für einen spannenden Kontrast.
„Es wäre ein großer Pluspunkt für Velbert, wenn so ein Projekt hier verwirklicht würde. Es ist ganz wichtig, dass was passiert und die Kaufkraft nicht weiter abwandert“, sagte Ingeborg Eigen (54) im Gespräch mit der WZ. „Ich finde es auf jeden Fall gut“, meinte auch Marco Fersini (33). Holger Holarek (51) hingegen befürchtet, dass die genannten 15 Prozent heutigen Kaufkraftverlustes nicht ausreichen, damit das Center läuft. „Es ist übertrieben für Velbert — zu groß und zu teuer.“