Das Handy als Autoschlüssel
Die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones sind ein großes Thema beim Kongress „Innosecure“, den die Schlüsselregion ausrichtet.
Velbert. Das Smartphone kurz neben den Türgriff gehalten und schwupps — schon ist die Autotür entriegelt. Was wie Science-Fiction aussieht, ist technisch längst machbar und könnte bald schon Alltag sein: das Handy als Schlüsselersatz.
Als „mobiles Portemonnaie“ kommen Smartphones schon öfter zum Einsatz — ob zum Bezahlen der Parkgebühr oder eines Bustickets. „Die dafür erforderliche Infrastruktur lässt sich auch dazu nutzen, den Zugang zu Gebäuden und Fahrzeugen zu steuern“, sagt Professor Kai-Dietrich Wolf, Leiter des Instituts für Sicherungssysteme (ISS) der Bergischen Universität.
Diese neue Technologie ist auch ein großes Thema auf der „Innosecure“, dem Kongress für Innovationen in den Scherheitstechnologien, der gerade im Forum Niederberg stattfindet. Für Wolf ist es weniger die Bequemlichkeit, Auto- oder Haustür per Smartphone zu öffnen oder zu schließen, sondern vielmehr die vielfältigen Möglichkeiten, die die neue Technologie zugleich eröffnet.
So ließe sich beispielsweise programmieren und steuern, wer überhaupt in welchem Umfang Zugriff auf das Familienauto hat: für die Eltern uneingeschränkt, beim Führerscheinneuling, der den Wagen mitbenutzt, könnte festgelegt werden, dass bei Tempo 120 der Motor abgeregelt wird. Und der Teenie hätte bei entsprechender Programmierung mit seinem Handy allenfalls die Möglichkeit, Türen und Kofferraum zu öffnen oder die Musikanlage einzuschalten. Wolf: „Diese Festlegungen sind jederzeit änder- und erweiterbar oder können auch gelöscht werden“. Wer seinen Wagen an einen Freund ausleiht, könnte ihm so für einen begrenzten Zeitraum Zugriff und Nutzung erlauben, anschließend wieder deaktivieren.
Noch mehr Möglichkeiten bietet die Technologie bei Schließsystemen für Gebäude. Als Beispiele nennt Wolf den Hausnotruf oder Pflegedienste. „Da kann individuell festgelegt werden, welcher Pfleger Zutritt zum Haus bekommt und welcher nicht. Der Aufwand, Nachschlüssel machen zu müssen, würde entfallen, ebenso das Sicherheitsrisiko, dass Schlüssel in falsche Hände gelangen.
Apropos Sicherheit: Geht das Smartphone verloren oder wird gestohlen, müssten die Besitzer das Gerät beziehungsweise die Mobilnummer sofort sperren lassen. Auch ein schwächelnder Akku sei kein Problem, versichert Wolf. „In der Regel reicht ein minimaler Strom aus, um die Kommunikation mit der Schließanlage herzustellen. Niemand werde also von seinem Handy ausgesperrt.
Preislich sei die Technologie kein besonderer Aufwand. Die Bordcomputer müssten nur entsprechend programmiert werden. Wolf: „Es gibt ja schon personalisierte Autoschlüssel, die sich Sitzposition und Spiegeleinstellung merken und automatisch justieren.“ Der ISS-Leiter sieht in diesem Sektor einen „großen Markt für Mittelständler, die individuelle Lösungen anbieten können.“