„Das ist ein hoherVertrauensvorschuss“

CDU-Chef Christian Schölzel will die Partei breiter präsentieren.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Es ist ein gewaltiger Sprung ins Rampenlicht: Christian Schölzel ist der neue CDU-Vorsitzende in Wülfrath. Nach zwei Jahren Vorstandsarbeit als Beisitzer überzeugte der 36-Jährige die Mitglieder. Die WZ stellt den neuen Kopf der Christdemokraten im Interview vor.

Herr Schölzel, Sie haben bei Ihrer Vorstellung bei der CDU gesagt, dass Sie es toll finden, dass man in der Lokalpolitik viel unmittelbar ändern kann. Was wäre das für Wülfrath?

Christian Schölzel: Das Thema schwarze Null im Haushalt ist mir wichtig, denn sie ist Grundlage für ein nachhaltiges Arbeiten. Allerdings bin ich ja als Ortsverbandschef vor allem für die Vorstandsarbeit zuständig.

Was muss sich denn parteiintern ändern?

Schölzel: Ich fände es gut, wenn wir uns zukünftig etwas breiter präsentieren. Da gibt es vielleicht ein paar andere Ideen, die über den CDU-Stand am Wochenende hinaus gehen. Wir brauchen außerdem eine eigene Fraktionsgeschäftsstelle in der Innenstadt, auch wenn so etwas schwer zu bekommen ist.

Wie begeistert man heute noch die Leute für Politik?

Schölzel: Das geht nur im direkten Gespräch. Man muss jeden Einzelnen für sich überzeugen. Es zeigt sich immer mehr, dass sich die Leute viel mehr als früher in der Regel lieber konkret für einzelne Themen engagieren. Bei den Flüchtlingen sieht man es derzeit, da ist eine enorme Hilfsbereitschaft vorhanden. Ich hoffe, dass das Thema die Leute jetzt auch ein wenig politisiert.

Ihr Vorgänger Andreas Seidler hofft, dass Sie auch Dinge anders machen als er. Wie unterscheiden Sie sich?

Schölzel: Nun, zunächst bin ich ein anderer Typ. Ich möchte am Anfang sehr fokussiert arbeiten und mir ein paar eigene Schwerpunktthemen erarbeiten.

Welcher Führungstyp sind Sie? Schölzel: Ich bin jemand, der die Leute mitnehmen kann und der es versteht, Konflikte sachlich zu lösen, aber auch Position zu beziehen. Generell ist das aber eine schwierige Frage, die besser meine Mitarbeiter beim Kreis beantworten sollten. Wie kam es eigentlich, dass Sie auf den Posten des Vorsitzenden angesprochen wurden?

Schölzel: Das kam über meine Vorstandsarbeit. Ich bin vor zwei Jahren in den CDU-Ortsverband eingetreten, bin erst als sachkundiger Bürger in den Jugendhilfeausschuss gegangen und dann als Beisitzer in den Vorstand gewählt worden. Vor ein paar Wochen hat mich Andreas Seidler dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, sein Nachfolger zu werden.

Haben Sie damit gerechnet?

Schölzel: Nein, ich war total überrascht. Ich hatte weder damit gerechnet, noch darauf hingearbeitet. Vielleicht war das das Geheimnis. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut und weiß, dass das ein hoher Vertrauensvorschuss ist. Jetzt möchte ich durch meine Arbeit überzeugen.

Was sagt Ihre Frau dazu, dass Sie jetzt dieses zeitaufwendige Ehrenamt bekleiden?

Schölzel: Die hält mir den Rücken frei und unterstützt mich. Ich bin ein Familienmensch und werde weiterhin die nötige Zeit finden. Dass ich gut organisiert bin, habe ich schon früher bewiesen, als ich Arbeit, Studium und Sport unter einen Hut bringen musste. Dann bin ich eben um 5.30 Uhr aufgestanden.