Schulpflegschaft: HKS wird jetzt wieder gebraucht
Bei einem Infoabend argumentierten die Eltern der Realschule mit den Zahlen aus dem aktuellen Schulentwicklungsplan.
Neviges. „Stirbt die Schule, stirbt auch der Ort.“ Mit diesen Worten fasste die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Sandra Böhm, zusammen, welche langfristigen Konsequenzen eine Schließung der Heinrich-Kölver-Schule (HKS) für Neviges hätte.
Um über den neuesten Stand in dieser Angelegenheit zu beraten, lud die Schulpflegschaft zu einem Infoabend in die Aula der HKS ein. Böhm informierte die rund 60 Anwesenden zunächst über den Schulentwicklungsplan der Stadt, der Prognosen über die Schülerzahlen der kommenden Jahre gibt.
Danach würden künftig 644 Schüler pro Jahr in 23 Eingangsklassen an weiterführenden Schulen erwartet. Diese Zahlen seien für die Schulpflegschaft sowie Schulleiter Uwe Heidelberg ein eindeutiges Argument für den Fortbestand der Realschule in Neviges. Die Schulpflegschaft hat der Stadtverwaltung deshalb zwei mögliche Konzepte zur Zukunft der HKS vorgestellt.
Das erste Modell wäre eine vierzügige Gesamtschule, bei der die Sekundarstufe I an der Hardenbergschule und die Sekundarstufe 2 an der HKS untergebracht wäre. Ein anderes Konzept sieht die „Realschule Plus“ vor, an der es ab Klasse 7 zwei Realschulklassen und eine Hauptschulklasse an der HKS geben würde. Letzterem Modell habe die CDU-Fraktion im Schulausschuss jedoch bereits eine klare Absage erteilt. Dennoch sehen Eltern und Lehrer in der Schließung der Realschule, die von der Ratsmehrheit beschlossen wurde, keine Alternative. Ihr Argument: Sollte die Kölver-Schule im kommenden Jahr den Betrieb einstellen, seien 120 Schüler ohne Schulplatz. Viele Eltern empfanden es als „beschämend“, dass die Stadt trotz der prognostizierten Schülerzahlen und den künftig noch zu erwartenden Flüchtlingskindern, keine Zukunft mehr für die HKS sieht. „Die Integration junger Flüchtlinge ist ein weiteres wesentliches Argument für den Fortbestand der Schule“, so Heidelberg.
Rechtsanwältin Daria Madejska ordnete die Wünsche der Anwesenden juristisch ein. So sei die Stadt zwar verpflichtet, jedem Schüler einen Schulplatz zu bieten, allerdings gelte diese Verpflichtung im gesamten Stadtgebiet und nicht für den eigenen Stadtteil.
Während die Klage aus den Reihen der Schulpflegschaft gegen die Schließung beim Verwaltungsgericht noch läuft, betonte Schulleiter Heidelberg, dass ein gerichtlich erzwungener Fortbestand keine Lösung sein könne. Schließlich müsse der Schulträger hinter der Schule stehen.