Neviges Der große Bagger schlägt in einigen Wochen zu

Neviges. · Der Abriss des ehemaligen Krankenhauses hat mit der Entkernung begonnen.

 Polier Dirk Juschkat (l.) und Investor Rolf Neudahm stehen vor dem ehemaligen katholischen Krankenhaus, dessen Überdachung am Haupteingang als Erstes abgerissen wurde, bevor die Entkernung weiter geht.

Polier Dirk Juschkat (l.) und Investor Rolf Neudahm stehen vor dem ehemaligen katholischen Krankenhaus, dessen Überdachung am Haupteingang als Erstes abgerissen wurde, bevor die Entkernung weiter geht.

Foto: Ulrich Bangert

Überdimensionale Müllsäcke liegen in den Ecken, Fußbodenbeläge aus Linoleum stapeln sich zu riesigen Bergen. „Die Mülltrennung zu Hause ist schlimmer als das hier“, sagt Dirk Juschkat. Der Polier von Stricker Umwelttechnik geht die Entkernung des ehemaligen Krankenhauses ganz locker an. Seit Anfang der Woche ist er mit einem Maschinisten und zwölf Entkernern dabei, das große Gebäude an der Tönisheider Straße für den Abriss vorzubereiten. „Da ist nichts Spektakuläres dabei, ein bisschen Asbest, aber das haben wir im Griff.“

Bereits im Vorfeld wurden entsprechende Gutachten angefertigt. Man geht davon aus, dass es keine großen Überraschungen geben wird. Kunststoff, Holz und andere Materialien werden jetzt aus dem einstigen Hospital demontiert und entsorgt. „Metall bleibt im Bauschutt, das wird später rausgeholt“, so der Polier. Die Steine des Krankenhauses werden so aufgearbeitet, dass sie als Füllmaterial im Tiefbau verwendet werden können.

Bis der 70 Tonnen schwere Langkopfbagger mit dem 21 Meter langen Ausleger zum Einsatz kommen kann, wird es noch einige Wochen dauern, so lange brauchen die Arbeiter, um alle Räume zu entkernen. Mit einem kleineren Bagger wurde bereits das Vordach über den Haupteingang entfernt. „Wir haben uns dafür entschieden, jetzt mit dem Abbruch zu beginnen, weil in das Haus trotz Absperrungen immer wieder von Vandalen eingedrungen wurde. Unsere größte Angst ist, dass hier irgendwann mal Feuer gelegt wird“, bekennt Wolf Neudahm von Pro Objekt.

In der ersten Jahreshälfte wird noch nicht mit dem Bau der vier Stadtvillen und zweier Mehrfamilienhäuser begonnen. „Die Baugenehmigung wird erst dann erteilt, wenn das B-Planverfahren abgeschlossen ist. Im April wird wohl der Offenlegungsbeschluss gefasst, im September rechnen wir mit dem Satzungsbeschluss“, zeigt der Bauherr den Zeitplan auf. Danach wird man in den Vertrieb der Eigentumswohnungen gehen. „Es gibt bereits Interessenten aus Neviges, Wuppertal und Essen. Dazu weitere Investoren, die Wohnungen erwerben möchten, um sie dann zu vermieten. Das ist auch nicht schlecht, so gibt es eine bessere soziale Durchmischung“, so Rolf Neudahm.

Die Mitglieder des Bezirksausschusses kritisierten bei der Vorstellung der Pläne die Mehrfamilienhäuser an der Tönisheider Straße als zu massiv und hoch. „Wir haben die Häuser Nummer 5 und 6 abgekappt, das sieht jetzt gut aus. Wir haben gerne die Vorschläge aus den Reihen der Nevigeser umgesetzt, obwohl etwas an Wohnfläche verloren geht“, so der Gesellschafter von Pro Objekt. Das familiäre Unternehmen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten an unterschiedlichen Standorten in Wuppertal und Umgebung neuen Wohnraum geschaffen. Die Neubauten verfügen über eine Dachbegrünung und einem Wasserreservoire: „Das kommt der Klimaschutzverordnung entgegen“, so Rolf Neudahm. Seine Firma kaufte im September 2018 das ehemalige Sankt Elisabeth-Krankenhaus Neviges vom Klinikverband St. Antonius und St. Josef Wuppertal, der von den Cellitinnen getragen wird. Zuletzt war es ein Fachkrankenhaus für Altersmedizin, 2013 wurde es geschlossen, es gab keine wirtschaftliche Perspektive. 2015 mietete die Stadt Velbert das Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen an, die im Mai 2017
auszogen.