Der Reifeprüfung folgt die große Sause

Rund 400 Gäste waren zur Zeugnisübergabe und dem Abiball in den großen Saal der Wuppertaler Stadthalle gekommen.

Foto: Stefan Fries

Wülfrath. Manchmal ist Fußball nicht das Wichtigste. Während sich die deutsche Nationalmannschaft nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea bereits am Ende der Vorrunde aus Russland verabschieden musste, vereinte der Abiball im großen Saal der Historischen Stadthalle Wuppertal gestern zeitgleich Schüler, Angehörige und Freunde, um den Abschluss der Reifeprüfung zu feiern. Rund 400 Gäste waren gekommen. Das Motto: „Abios Amigos — zwölf Jahre Siesta, ab jetzt gibt es Fiesta.“

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Schulorchester, das sein beeindruckendes Repertoire von Felix Mendelssohn Bartholdy (Scherzo) über Andrew Lloyd-Webber (Starlight Express) und dem James-Bond-Song „Skyfall“ bis hin zu Queens „We are the champions“ präsentierte. Den Anfang machte aber „Eye of the tiger“ von Surviver vom Band. Zu diesem Song zogen die Abiturienten unter stehenden Ovationen in den Saal, um in den ersten Reihen Platz zu nehmen.

Schulleiter Joachim Busch sagte, „alle vier Jahre steht der Festakt zur Überreichung der Zeugnisse unter einem besonderen Stern — dann konkurriert unsere Veranstaltung nämlich mit den Spielterminen der Fußball-WM. Zu diesem Zeitpunkt noch in der Hoffnung, dass es gut ausgeht, mahnte Joachim Busch: „Schenken Sie bitte dem Ereignis, dass für Ihre Kinder nur ein einziges Mal stattfindet, Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit — hier und jetzt!“ Das klappte und der Schulleiter konnte berichten, dass zwei Schülerinnen die Traumnote 1,0 erreicht haben und weitere 16 Schülerinnen und Schüler eine Eins vor dem Komma haben. „Das ist nahezu ein Viertel aller unserer Absolventen, eine hervorragende Leistung.“

Der Schulleiter dankte der Stadt, die er trotz finanzieller Schieflage zu den Unterstützern des Gymnasiums zählt, besonders dem Förderverein, der immer wieder vollen Einsatz für die Schule bringt und dem Lehrerkollegium sowieso.

Seinen Abiturienten attestierte Joachim Busch mit Blick auf die Austauschprogramme unter anderem nach Frankreich, Schweden oder die USA: „Ihr habt den Blick über den Tellerrand hinaus schon geworfen. Vielleicht ist euch aufgefallen, dass einige Menschen politische Grenzen zum Ausdruck ihrer eigenen Begrenztheit erheben. Ihr aber habt gemerkt, dass Grenzen in aller Regel virtuelle Gebilde sind, die man durch Freundschaft und Offenheit leicht überwinden kann.“

Der stellvertretende Bürgermeister, Wolfgang Preuß (SPD), überbrachte die Glückwünsche der Stadt. Er betonte, „jede Entscheidung ist besser als keine. Ich denke, Sie haben sich die Zeit genommen, genau zu überlegen, welchen Weg sie erst einmal gehen wollen. Nichtsdestotrotz werden sie auch weiterhin oft in Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen treffen müssen — trauen Sie sich! Seien sie mutig! Und schätzen Sie es, dass Sie die Freiheit haben, eine Entscheidung treffen zu dürfen.“ Für den weiteren Lebensweg wünschte der stellvertretende Bürgermeister Herausforderung, Spannung sowie „ein bisschen Abenteuer“ und die „notwendige Portion Glück“.