Wallfahrt verbindet Konfessionen
Zum ersten Mal unternehmen am Freitag katholische und evangelische Gläubige zusammen eine Wallfahrt zum Mariendom in Neviges.
Neviges. Eine ökumenische Kirchenwallfahrt gab es noch nie im Wallfahrtsort Neviges — doch das Domjubiläum macht es jetzt möglich. „Wir haben immer mal wieder ökumenische Feste, Gottesdienste und Bibelabende“, beschreibt Wallfahrtsleiter Bruder Frank Krampf die Annäherung der beiden Kirchen vor Ort. „Weil der Dom Jubiläum hat, hatten wir die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Neviges und die evangelische Kirchengemeinde Tönisheide angesprochen, ob wir etwas gemeinsam in Richtung Ökumene machen könnten, beide griffen den Vorschlag gerne auf. Mit der Form der Wallfahrt möchten wir die Kirchen als ,Weg-Zeichen’ in Verbindung bringen“, erläutert Krampf.
Los geht es morgen um 17 Uhr an der evangelischen Kirche auf Tönisheide. „Wir sind uns unsicher, wie viele Leute kommen werden“, räumt Wolfhard Günther ein. Auf jeden Fall wird der evangelische Hausherr die Pilger begrüßen und darauf hinweisen, dass diese kleine Kirche ursprünglich katholisch war. Von dort geht es hinüber zur katholischen Kirche St. Antonius von Padua, wo gegen 17.30 Uhr Bruder Frank eine Viertelstunde lang die Taufe betrachtet. Eine Mutter wird von der Taufe ihres Kindes berichten.
Über den Reiger Weg, an dem der CVJM eine Erfrischung anbieten wird, geht es dann hinunter nach Neviges, wo die evangelische Stadtkirche das Ziel ist. Dort wird gegen 18.30 Uhr der Kantor Peter Nowitzki die Pilger mit zwei Orgelstücken begrüßen.
Bruder Frank Krampf
Pfarrerin Stefanie Stute freut sich jetzt schon auf diesen Ohrenschmaus. Ihr Kollege Detlef Gruber wird eine Zeitzeugin zu Wort kommen lassen, die Interessantes zum Thema Krieg und Frieden beitragen wird, was eben diese Kirche betrifft — mehr wollte Stefanie Stute nicht verraten.
Im Mariendom, dem Ziel der Wallfahrt gegen 19 Uhr, geht es ebenfalls um Erinnerungen: Theo Tilling wird vom Bau der Betonkirche vor mehr als 50 Jahren erzählen. Abschließend treffen sich die Teilnehmer der ersten ökumenischen Wallfahrt auf dem Pilgerplatz. „Da wird die KAB den Grill vorbereitet haben und auch für Getränke sorgen“, kündigt Bruder Frank an. „Sonst organisieren wir immer Mitbring-Büffets, aber das wird bei dem langen Anmarsch etwas schwierig“. Der Franziskaner hofft, dass diese Veranstaltung „all das stärkt, was uns verbindet“ und verweist auf die vielen Gottesdienstformen, die beide Konfessionen gemeinsam feiern können, sofern das Abendmahl nicht berührt wird. „Der Mariendom hat eine starke ökumenische Verbindung geschaffen“, so sein Eindruck. „Ich sehe immer wieder evangelische Christen in den Dom gehen, die dort eine Kerze anzünden. Es gehört einfach zu unserem Selbstverständnis, ökumenisch zu handeln. So war es von Anfang an ganz klar, zum Jubiläumsjahr zu allen Projekten die evangelischen Mitchristen einzuladen“, stellt Frank Krampf fest.