Der Zebrastreifen spaltet die Lager
Stadt lehnt Anregung der Senioren-Union ab, vor dem Anger-Markt einen Überweg einzurichten. Die CDU gibt nicht auf.
Wülfrath. Die Diskussion um einen Zebrastreifen vor dem Angermarkt geht in die nächste Runde. Die Senioren-Union musste sich etwas Neues einfallen lassen, denn die Stadt hat ihre Forderung — untermauert mit 556 Unterschriften aus der Bevölkerung — inhaltlich abgewiesen.
Daher stellte die CDU gestern im Ordnungsausschuss einen Prüfauftrag — gleich für drei neue Zebrastreifen. Die Idee: Der jetzige Zebrastreifen am Fuße der Schulstraße soll verschwinden. Dafür sollen die Wülfrather dann nicht nur vor dem Angermarkt, sondern auch zwischen Sparkasse und Diek sowie westlich an der Wiedenhofer Straße über Markierungen gehen dürfen. Letzteren Überweg fordert auch der Seniorenrat seit längerem.
Die Stadt hatte ihre Haltung bereits in einer Mitteilung klar formuliert. Sie verweist auf die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung für die Anlage eines Fußgängerüberwegs. Dort ist unter anderem festgeschrieben, dass zwei Fußgängerüberwege nicht zu dicht aufeinander folgen dürfen. Außerdem ist ein Anlegen in der Nähe von Ampeln verboten. Beides wäre bei dem geforderten Zebrastreifen kritisch.
Der Überwege soll zudem gut von der Straße aus einsehbar sein. Auch das sieht die Verwaltung als nicht gegeben an. Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn sagte gestern: „Wir wollen nicht, dass ein Unfallschwerpunkt entsteht.“ Kämmerer Rainer Rittsche warnte vor einer „Scheinsicherheit“, die Fußgänger bei Zebrastreifen empfänden. Noch sei die Stelle gerade kein Unfallschwerpunkt.
Walter Brühland, Vorsitzender der Senioren-Union, konnte die Argumentation nicht verstehen. „Dass sich die Unfallgefahr durch einen Zebrastreifen steigern sollte, ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagte er der WZ. Schließlich gingen die Menschen derzeit auch ohne Markierung über die Straße. „Das geht am Bürgerwillen vorbei“, so Brühland.
Die anderen Fraktionen stimmten dem Prüfauftrag der CDU an die Verwaltung zwar zu, waren sich aber in der Kernfrage gespalten. Die SPD gab zu, keine Einigkeit gefunden zu haben. Ilona Küchler (Die Linke) brachte eine weitere Lösung ins Spiel: Eine gelbe Streifenmarkierung der Fahrbahn, die den Fußgängern zwar keine Rechte einräumt, jedoch die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf sich zieht. Auch dies prüft die Verwaltung jetzt.
In absehbarer Zeit wird jedoch sowieso aus ganz pragmatischen Gründen nichts aus neuen Überwegen oder Ähnlichem, selbst wenn irgendwann eine Mehrheit dafür stimmen sollte. Die Stadt weist auf die innerstädtischen Baumaßnahmen hin, die in den kommenden Monaten das Anlegen eines Zebrastreifens unmöglich machen würden.