„Die Jungs haben Potenzial“
Nach dem Sieg beim Kreis-Bandwettbewerb nehmen „Toppaman“ ihr erstes Album auf.
Wülfrath/Wuppertal. Vor dem ehemaligen Fabrikgebäude, in dem sich das Tonstudio befindet, liegt Schnee. Man parkt auf einer Eisschicht, huscht durchs Treppenhaus. Hinter der Tür hört man erste Klänge: lockere Reggaemusik, die die Temperaturen vergessen macht.
Dafür sorgen die tänzelnde Gitarre von Christian „Toppa“ Hankammer (19), wabernde Basslinien von Tim Dierich (19) und das treibende Schlagzeug von Jan Szarny (20). „Toppaman“, die wahrscheinlich erste Wülfrather Reggaeband, nahm diese Woche ihr Debütalbum „Coloured World“ auf.
„Toppaman“ haben sich für mehrere Tage im Wuppertaler „Tonstudio_dieküche“ eingemietet. Möglich gemacht haben das die Jungs selbst: „Wir finanzieren die Aufnahmen hauptsächlich durch das Preisgeld vom Bandcontest“, sagt Jan Szarny. Im November hatten die Schulfreunde den 13. Nachwuchswettbewerb vom Kreis Mettmann gewonnen. Die 500 Euro investierten die jungen Musiker direkt in die Aufnahme eines Albums.
16 Songs kommen auf das Album, zwölf konnten die Wülfrather bereits beim Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt hören. „Es ist ein Unterschied, ob man live spielt oder im Studio. Wir hatten bis auf eine Demo-CD vorher keine Aufnahmen. Jetzt können wir unsere Lieder genauer unter die Lupe nehmen“, sagt Bassist Dierich, der für das eine oder andere Lied komplett neue Basslinien eingespielt hat.
Das Studioleben hinterlässt Spuren. Meist zwölf Stunden, von morgens bis abends, solange die Konzentration hält, sind die drei vor Ort. Wichtig: „Kaffee und Pizza gehören zum Equipment“, sagt Jan schmunzelnd.
Für die Wohlfühlatmosphäre, sprich, unter anderem eine ausgezeichnete Kaffeemaschine, sorgt der Studioinhaber. Matthias Fingscheidt (42) hat Musik studiert, betreibt „dieküche“ seit zehn Jahren und hat schon einige Bands in seinem Aufnahmeraum gesehen.
„Die Jungs haben Potenzial. Ihre Texte sind anspruchsvoll, dafür sollte sich der Hörer Zeit nehmen“, lobt Fingscheidt. Die Texte kommen aus der Feder von Sänger Hankammer. Die Themen spiegeln sich im Titel des Albums wieder. „Toppaman“ singen von einer bunten Welt, in der sich die Menschen von Engstirnigkeit und Schubladendenken befreien müssen. Nach den Aufnahmen lassen „Toppaman“ ihr Album pressen. Ein Heft mit den Texten ist ebenfalls in Arbeit.
Auch in Sachen Liveauftritte geht es mit der Band steil bergauf. Durch ein Demoband, das sie im Sommer ebenfalls in Wuppertal aufgenommen haben, sind sie an einige Auftritte gekommen (siehe Kasten). „Mit dem Album soll es richtig losgehen“, hofft Tim Dierich, dass ihre Musik bald noch mehr Publikum erwärmt.