Brennende Personalfrage
Im März soll der Rat den Brandschutzbedarfsplan beschließen. Dann wird es auch darum gehen, ob und wie die Freiwillige Feuerwehr durch hauptamtliche Kräfte unterstützt werden soll.
Wülfrath. Vier hauptberufliche Gerätewarte, eine Kooperation mit der Feuerwehr Velbert oder sogar hauptamtliche Wehrleute auf der Wülfrather Wache: Allein die Personalfrage ist ein spannender und noch nicht beantworteter Aspekt des Brandschutzbedarfsplanes. Im März soll der Rat das Papier beschließen. „Dann werden die Pflöcke eingeschlagen“, ist sich auch Axel Effert (CDU) sicher. Er, aber auch Manfred Hoffmann (SPD) und Frank Homberg (DLW), räumen ein, dass eine Beschlussfassung überfällig ist. Effert: „Wir haben die Dinge schleifen lassen.“
Schon im Frühjahr 2009 stand das Thema auf der Tagesordnung. „Damals haben wir gekniffen“, sagt Homberg. Nun befasst sich die Politik seit dem Herbst mit dem insgesamt 102 Seiten starken Konzept, das vor allem in zwei Punkten noch Diskussionsbedarf auslöst.
So mahnt Stadtbrandmeister René Rahner einen zweiten Standort für eine Wagenhalle im Stadtgebiet Wülfrath an, um im ganzen Stadtgebiet schnellstmöglich jeden Einsatzort erreichen zu können. Im Gespräch ist ein Grundstück an der Mettmanner Straße. Aber eine Prüfung hat es, wie Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider im Rat bestätigte, noch nicht abschließend gegeben.
Brisanz steckt unvermindert in der Personalfrage. Aufgrund der Berichterstattung in der WZ über die Überlegungen, eine Kooperation mit Velbert einzugehen, hat sich auch die Bezirksregierung gemeldet. Und die weist darauf hin, dass Wülfrath eigentlich seine Feuerwache mit hauptamtlichen Kräften besetzen müsste. „Das könnten dann 16 bis 24 Stellen sein“, rechnete Schneider auf WZ-Nachfrage vor.
Seit 1990 hat Wülfrath eine Ausnahmegenehmigung, muss — mit Kenntnis um das hohe Engagement der Freiwilligen Feuerwehr — keine Hauptamtler vorhalten. „Und ich gehe davon aus, dass diese Ausnahmegenehmigung weiter erteilt wird“, sagte Schneider im Rat. In der Frage habe es auch schon Gespräche mit dem Rechtsdezernenten des Kreises gegeben, der seinerseits mit der Bezirksregierung sprechen wird.
Die Kooperation mit der Velberter Berufswehr ist noch nicht vom Tisch. Verhandlungen mit der Nachbarstadt über die Kosten hat es aber offenbar noch nicht gegeben. Im Gespräch bleiben somit die bekannten Größen, wonach Wülfrath zum Beispiel die Kosten für drei Beamte übernehmen müsste — 152 000 Euro im Jahr. Vier Gerätewarte, wie sie die Wehrleitung Wülfrath vorschlägt, würden 140 000 Euro pro Jahr kosten. Und sie könnten vielseitig in der Kalkstadt eingesetzt werden. Wolfgang Peetz (WG) erinnerte zudem daran, dass eine Wülfrather Lösung gut für die Motivation der Truppe sei.
Dass die Bereitsschaft der Freiwilligen-Wehr ausgesprochen hoch ist, belegen die Vorkehrungen gerade in diesen schneereichen Zeiten. „Als es die Unwetterwarnungen vergangenen Donnerstag und auch am Sonntag gegeben hat, haben sich 14 Ehrenamtler auf der Wache eingefunden, damit im Fall eines Notfalls ausreichend Leute sofort im Einsatz sind“, sagte Schneider der WZ.
Einstimmig hat der Rat die Verwaltung beauftragt, die alternativen Lösungsmöglichkeiten mit dem Landrat abzustimmen, damit im März eine Entscheidung getroffen werden kann.