Die Metzgerei Stracke startet neu

Der 49-jährige Bio-Fleischer kehrt der Fußgängerzone den Rücken. Am Montag eröffnet der neue Laden an der Goethestraße.

Die Metzgerei Stracke startet neu
Foto: simba

Wülfrath. Verständnisvoll seien sie gewesen, seine Kunden. Biometzger Peter Stracke verlässt nach sechs Jahren an der Wilhelmstraße die Fußgängerzone — und offenbar will es ihm niemand verdenken. „Man sieht die Entwicklung ja“, kommentiert Stracke die Entscheidung. Der Fußgängerstrom von Heumarkt zu Ware-Platz, er sei überhaupt nicht mehr mit der Situation von früher zu vergleichen. „Das hat mit der langen Umbauphase der Fußgängerzone angefangen. Der zweite Schritt war der Anger-Markt“, zeichnet der 49-Jährige die Negativ-Entwicklung in der Fußgängerzone nach. Hinzu sei die Schließung des Rewe-Marktes gekommen und die schlechte Erreichbarkeit seines Ladens. „Parkplätze vor der Tür sind heutzutage einfach wichtig“, sagt er.

Die wird Stracke künftig mit seinem neuen Ladenlokal an der Goethestraße 6a haben. Am kommenden Montag, 29. August, eröffnet der neue Laden, leicht geräumiger und mit neuem Sortiment. „Wir bieten ab sofort auch Zusatzprodukte wie etwa Fonds oder Tomatensoßen an“, sagt Stracke. Das Mittagstisch-Menü bleibt, ebenso wie die Öffnungszeiten.

„Wir testen jetzt erst einmal. Wenn der neue Standort gut ankommt, öffnen wir vielleicht auch wieder nachmittags“, so der Velberter. Die Reduzierung der Ladenzeiten an der Wilhelmstraße war eine erste Reaktion auf das Abebben des Besucherflusses. „Man fragt sich immer: Woran liegt so etwas“, sagt Stracke. „Am Sortiment wohl nicht. Das ist in der Düsseldorfer Filiale das gleiche.“

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2001 eröffnete Peter Stracke seine erste Metzgerei im beschaulichen Düsseldorfer Stadtteil Unterbach. Da er in Neviges 15 Jahre Erfahrungen bei der ehemaligen Bio-Metzgerei Schultheiss gesammelt hatte, stellte er nach und nach sein herkömmliches Sortiment auf Bio-Produkte um. Heute ist er überzeugt, dass das die einzige Chance war, um nicht auf der Strecke zu bleiben, so wie viele andere kleine Metzgereien, die in den vergangenen 20 Jahren schließen mussten. „Man muss unbedingt eine Nische finden“, sagt er.

Wie vielen seiner Kunden ist Stracke besonders der Aspekt der Tierhaltung wichtig. Die einzigen Nicht-Bioprodukte in seiner Auslage sind Würste — obwohl sie auch aus Biofleisch gemacht sind. Der Fleischer erklärt: „Man müsste sich jede Wurtsorte neu zertifizieren lassen. Das haben wir nicht gemacht.“

Stracke steht hinter seinen gehobeneren Preisen. Er setzt einen Kontrapunkt zu den Dumpingpreisen der Discounter. „Heute muss Fleisch bei 80 Prozent der Leute hauptsächlich billig sein, obwohl es ein Lebensmittel ist“, sagt er. Im Ausland gebe es da eine höhere Wertschätzung des Essens. „Wenn Franzosen oder Schweizer in meinen Laden kommen, finden die die Preise überhaupt nicht teuer“, ist Stracke aufgefallen.