Diskussion um Öffnungszeiten
Entfällt bei allen Läden der City die Mittagspause?
Ein Kunde, der vor einer geschlossenen Ladentür steht, ist ein unzufriedener Kunde. In Wülfrath ist die Wahrscheinlichkeit dafür traditionell etwas größer als anderswo, da es keine einheitlichen Öffnungszeiten gibt. Ein altes Thema. Jetzt möchte der Vorstand des Einzelhandelsverbandes Wülfrath Pro genau dieses noch einmal aufgreifen. „Wir wollen nicht locker lassen. Die Situation für den Wülfrather Einzelhandel wird immer ernster“, sagt Vorstandsmitglied Christian Campe.
Das Ziel ist es, nach den Sommerferien mit Kernöffnungszeiten an den Start zu gehen. Im Internet veröffentlichte der Verein die Zielvorstellung. Wenn die Mitglieder sich beim nächsten Treffen am 25. Februar einig sind, sollen die Geschäfte in der City montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr öffnen.
Doch Campe weiß auch, warum die Realisierung dieser Zeiten seit Jahren ein Problem ist: „Es gibt eben bei uns viele Kleinunternehmer, die teilweise alleine im Laden stehen. Die haben damit natürlich Probleme.“
Campe hofft, dass man es trotzdem schafft, den Kunden die Irritation zu nehmen. Ein Beispiel dafür: „Viele haben etwa noch immer im Kopf, dass in Wülfrath mittwochnachmittags alles geschlossen ist.“
Aylin Meier vom Citymanagement Wülfrath würde die einheitlichen Öffnungszeiten ebenfalls begrüßen. Sie sieht eine Gefahr darin, dass auswärtige Kunden, die die Gepflogenheiten vor Ort nicht kennen, vor dunkelen Läden stehen. „Ist ein Kunde einmal enttäuscht, kommt er nicht wieder“, sagt sie.
Sie hat jedoch Verständnis, dass gerade in den kleinen Geschäften weiterhin der Wunsch nach einer Mittagspause besteht. „Man kann ja eine Pause machen, wichtig ist nur, dass die Zeiten bei allen gleich sind.“ Und: Der Kunde muss eben Bescheid wissen.
Nicht allen gefällt die Idee der Einheitsöffnungszeiten. Ein Einzelhändler sagte der WZ, man habe in Wülfrath andere Probleme als die Öffnungszeiten. Gemeint ist der Besuchermagnet Anger-Markt, dessen Anziehungswirkung von einigen Händlern eher als eine abziehende Wirkung empfunden wird.
Aylin Meuer sagt: „Es gibt dazu positive und negative Stimmen.“ Am Heumarkt aber sei die Frequenz — vor allem auch durch das Café Heumarkt — jetzt höher als vorher.