Düsseler Tor: Neubau in der Kritik
Schlichte Optik und fehlende Tiefgarage — einige Mitglieder des Fachausschusses äußerten Unmut über das Wohnbauprojekt.
Wülfrath. Wenn Investoren und Architekten ihre Visionen mit 3D-Ansichten veranschaulichen, dann soll das die Zuschauer eigentlich begeistern. Dieser freudige Aha-Moment wollte sich allerdings im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss bei der Vorstellung des Wohnbauprojekts am Düsseler Tor nicht so recht einstellen. Der SPD und Teilen der Wülfrather Gruppe sagte das Äußere der zwei von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) geplanten Häuser direkt neben der Kita am Düsseler Tor nicht zu.
Ausschussvorsitzender Axel C. Welp (SPD) kritisierte die unterschiedliche Fassaden-Optik, der Gebäude, die sich im Stil an den bestehenden Hundertwasser-Bauten orientieren. Ausgerechnet die schlichtere Fassade zeige zur Düsseler Straße hin, stellte Welp fest. Und: „Wir haben den Eindruck, dass hier zwei Blöcke entstehen, die das Ensemble dahinter verdecken.“ Fraktionskollege Hans-Jürgen Ulbrich kommentierte ernüchtert: „Es gibt Schöneres und Besseres.“ Gerade die Ortseingänge wolle man doch seit 20 Jahren verschönern.
Noch ablehnender äußerte sich Reiner Heinz von der Wülfrather Gruppe. Er bezeichnete die geplanten Neubauten, die neun Eigentums- und 14 frei finanzierte Wohnungen fassen sollen, sogar als „städtebauliche Katastrophe“. Seine Kritik machte er auch daran fest, dass in der aktuellen Planung keine Tiefgarage für die Bewohner vorgesehen ist und prophezeite eine „Blechlawine“ vor den Häusern. GWG-Chef André Clasen erklärte, dass eine Tiefgaragen-Lösung zwar geprüft wurde, diese jedoch aufgrund der Kostensituation nicht möglich sei — die Häuser würden zu teuer werden. „Das lässt sich in Wülfrath nicht realisieren, in Oberkassel wäre das kein Problem“, sagte Clasen. Welp verwies darauf, dass die kalkulierten Kosten ungewöhnlich hoch seien.
Doch nicht alle Ausschussmitglieder äußerten ihren Unmut. Die CDU signalisierte Gefallen, worauf Welp einwarf, dass das Fraktionsvorsitzender Axel Effert sicherlich anders sehen würde. Ebenfalls keine Einwände hatten die Grünen.
André Herbes schilderte, dass die Meinungen in seiner Wülfrather Gruppe stark auseinandergingen. „Für die einen ist das katastrophal, für die anderen gelungen und gut“, fasste er zusammen. Verwundert zeigte er sich über die deutliche Ablehnung der SPD. Details wie Geschosshöhe oder eine Tiefgarage hätte man ja im Bebauungsplan festlegen können. So fragte er: „Warum haben Sie denn über Monate zugestimmt?“ Axel Welp antwortete: „Der Bebauungsplan ist zu allen Grenzen ausgelutscht worden. Das haben wir uns nicht träumen lassen.“
Dass Geschmäcker verschieden sind, zeigte sich auch auf der Verwaltungsbank. Martin Barnat, Dezernent für Stadtplanung, ließ durchblicken, dass er sich die Fassadenoptik auch anders gewünscht hätte, während Bürgermeisterin Claudia Panke die jetzige Entwicklung als „durchaus gelungen“ bewertete.
Wie geht’s jetzt weiter? Laut Clasen sei der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan eigentlich für diese Sitzung angesetzt gewesen, sei dann aber auf Juli verschoben worden. „Das hat mich etwas verwundert“, sagte er der WZ.
Ist das zusätzliche Bedenkzeit? Klar ist für Clasen, dass zunächst mit dem vorhandenen Entwurf gearbeitet werden muss. Auch wenn im Ausschuss schon laut darüber nachgedacht wurde, ob nicht die ungeliebte Fassade noch mehr an Hundertwasser angepasst werden könnte.
Ebenfalls offen ist, ob es bei der umstrittenen Zufahrt über den Nelkenweg bleibt. Auch die Baumbepflanzungen zur Düsseler Straße hin müssen überdacht werden, dort verlaufen Gasleitungen. Angesetzter Baustart: Ende des Jahres.