Edelstahlanker sichern 122 Jahre altes Kreuz

Mit Hilfe der GLW wurde das Steinkreuz am Schloss, das die fromme Gräfin Leonie stiftete, gesichert.

Neviges. Es steht wieder fest und sicher — das große alte Steinkreuz, das Schlossherrin Gräfin Leonie von Ansembourg vor 122 Jahren neben dem Hardenberger Schloss aufstellen ließ. Die Platte, auf der das knapp fünf Meter hohe, neugotische Kreuz aus Baumberger Kalksandstein eingesetzt ist, hatte sich vom Sockel gelöst. Das Kreuz drohte umzukippen und stellte besonders für Kinder eine Gefahr dar, die immer wieder gerne auf den Sockel klettern.

Deshalb bat die Stadt Joachim Fröhlich, den Ausbildungsleiter und technischen Geschäftsführer der Velberter Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie (GLW), um Hilfe. Fröhlich sagte zu und legte mit dem Handwerksmeister Heinz Titzkus eine Sonderschicht ein. Sie bohrten Löcher in die Platte und in den Sockel, füllten die Hohlräume mit Klebebeton aus, steckten Anker aus Edelstahl hinein, um so Platte und Sockel zu verbinden und fest miteinander zu fixieren.

Dabei mussten die Handwerker äußerst vorsichtig zu Werke gehen. Sie fingen bei den Bohrungen das Mehl des Kalksteins auf. „Das haben wir zum Schluss wieder in die Löcher gestopft. Damit die Reparaturarbeiten nicht auffallen“, sagte Fröhlich. Außerdem will er mit seinen Jungs aus der Lehrwerkstatt jetzt noch dafür sorgen, dass das Steinkreuz mit Bürsten und Wasser vom Moos befreit wird. Die Materialkosten übernimmt die Stadt, „der Rest ist ehrenamtliche Hilfe“, sagt Fröhlich.

Heiner Tinnes (84), der Sohn des letzten Gutsverwalters von Schloss Hardenberg, kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als zu Fronleichnam am Kreuz eine Messe gefeiert wurde. „Die Prozessionen machten dort bis Mitte der 1950er-Jahre jedes Jahr Station“, sagt Tinnes. Die Gräfin von Ansembourg, sagt Tinnes, war eine sehr fromme Frau. Deshalb habe sie das Kreuz 1889 aufstellen lassen. Darauf wies einst die Inschrift hin, die aber in dem weichen Sandstein nicht mehr zu lesen ist. „Sie kann nicht nachgearbeitet werden. Dabei würde zu viel kaputt gemacht“, sagt Rainer Helfers von der Unteren Denkmalbehörde Velbert. Deshalb sollte eine Tafel neben dem Kreuz aufgestellt werden, schlägt der Denkmalschützer vor. Eine neue Aufgabe für die Lehrwertstatt?