„Ehrenamt ist unbezahlbar“

Freiwillige Die Stadt will mit einer Aktionswoche noch mehr Ratinger aktivieren

Ratingen. Viele Wege führen zum Ehrenamt. Gerd Wilhelms war zum Beispiel Geschäftsführer eines Kabelherstellers. Kaum im Ruhestand, da wurde er im Tennisclub angesprochen, ob er sich nicht ehrenamtlich engagieren wolle. Ihm sei nicht langweilig gewesen, versichert er, trotzdem willigte er ein. "Ich könnte etwas Handwerkliches machen", schlug er vor. Doch ihm fiel eine ganz andere Aufgabe zu: Er trägt heute die Daten möglichst aller Vereine und Verbände in Ratingen zusammen. Nicht zuletzt, um die "2. Woche des bürgerschaftlichen Engagements" vorzubereiten.

Wilhelms erstes Ergebnis: Allein im Vereinsregister sind etwa 400 Gruppen eingetragen, hinzu kommen jene, die nicht registriert sind. "Insgesamt dürften es 500 bis 600 sein", schätzt Sozialamtsleiter Erhard Raßloff, der noch mehr Zahlen parat hat: Mehr als ein Viertel der Bundesbürger engagieren sich freiwillig - in Ratingen entspricht das etwa 25 000 Bürgern.

Doch es dürften ruhig noch mehr sein, findet Raßloff - und mit ihm die Planungsgruppe, die an der diesjährigen Aktionswoche arbeitet, "denn das Ehrenamt ist unbezahlbar." Und zwar im doppelten Sinne. Nicht nur, weil es von hohem gesellschaftlichen Wert ist, sondern auch, weil es in Zeiten leerer öffentlicher Kassen an Bedeutung gewinnt.

Vom 14. bis 23. September sollen nun bundesweit zum dritten Mal Verbände und Organisationen zeigen, wie sie sich für das Gemeinwohl einsetzen - und zum Mitmachen aufrufen. Ratingen beteiligt sich zum zweiten Mal - und will in diesem Jahr besonders aktiv werden.

Drei große Veranstaltungen stehen schon fest: "Sicherheit vom Bürger für Bürger" ist der Nachmittag überschrieben, an dem die Feuerwehr, das THW und die Hilfsorganisationen auf dem Berliner Platz ihre Arbeit vorstellen wollen. Bei einem "Abend des Dankes" - so der vorläufige Arbeitstitel - soll stellvertretend 200 Ratinger Ehrenamtlern für ihren Einsatz gedankt werden - mit einem bunten Programm im Freizeithaus West.

Und es wird eine zweite Auflage der "Meile des Ehrenamtes" in der Innenstadt geben, zu der alle Vereine, Verbände und Initiativen aufgerufen sind, sich zu präsentieren. Im vergangenen Jahr war die Meile ein voller Erfolg, konstatieren die Organisatoren. Beste Beispiele: Der Mentoring verstärkte sich um zehn Bürger, fast 100 schlossen sich im Laufe des Jahres der Freiwilligenbörse an. Sicherlich: Interessenten können sich jederzeit an die Organisation ihrer Wahl wenden. Doch, so Raßloff: "Da ist immer eine Hemmschwelle zu überwinden".