Neue Feuerwache: Jeden Monat wird eine Million Euro verbaut

Neubau Ausschreibung der Bauleistungen hat begonnen. Anfang Oktober soll der erste Spatenstich erfolgen, Ende 2008 der Neubau fertig sein.

Ratingen. Mehrere Kilogramm schwer und über 500 Seiten dick: Diesen Umfang hat allein das Leistungsverzeichnis "Rohbau" für die neue Feuer- und Rettungswache, die auf dem Areal zwischen Mettmanner Straße und Voisweg gebaut wird. Die europaweite Ausschreibung für die Arbeiten des knapp 18 Millionen Euro teuren Bauprojektes hat gerade begonnen. Insgesamt umfassen alle 38 Leistungsverzeichnisse - vom Rohbau bis zur Rutschstange - über 5000 Seiten.

Rund 50 Mal haben die Mitarbeiter im Hochbauamt die Unterlagen kopiert und versandfertig gemacht - alles zusammen über 250 000 Seiten. Das Wichtigste in den Unterlagen: ein roter Briefumschlag. In dem muss die an bestimmten Arbeiten interessierte Firma ihr Angebot an die Stadt einreichen. Im Juni läuft die Frist für die so genannte Submission ab, danach werden die Angebote gesichtet, geprüft und verglichen. Nach den Sommerferien wird der Bau- und Vergabeausschuss beschließen, wer für welche Arbeiten den Zuschlag bekommt. "Am 1. Oktober soll der erste Spatenstich erfolgen", macht Baudezernent Ulf-Roman Netzel das Tempo deutlich, mit dem die neue Wache entstehen soll. Kaum 15 Monate später würde - wenn alles nach Plan läuft - die Feuerwehr mit Mann und Maus von der Lintorfer Straße an die Mettmanner Straße umziehen.

Neuland betritt die Stadt damit, dass jetzt alle Bauleistungen komplett auf einmal ausgeschrieben werden - europa- und deutschlandweit. "Wir bekommen damit eine exakte Kostenübersicht und haben auch auf einen Schlag die Ausführungsplanung", erläutert Netzel die großen Vorteile. Bis es dazu kam, waren aber harte Verhandlungen nötig. Feuerwehrchef Ralf-Jörg Hohloch lobte dabei, dass die Zusammenarbeit über die Ämter- und Dezernatsbereiche hinweg "hervorragend" geklappt habe - auch wenn sich manche gegen die Gebühren für die Leistungsverzeichnisse "wie Sau" gewehrt haben, formulierte es Hohloch schwäbisch-derb. Der Projektleiter im Hochbauamt, Ulrich Fritz Werner, appellierte an die Ratinger Unternehmer, sich auch an der Ausschreibung zu beteiligen. Details könnten sie auf der Internetseite der Stadt erfahren oder der EU-Homepage (www.ted.europa.eu). Er wies zudem ausdrücklich darauf hin, dass alle geforderten Angaben und Belege eingereicht werden müssen, "sonst müssen wir den Bewerber ausschließen."

Werner ist zuversichtlich, dass trotz aller Unwägbarkeiten im Oktober die Bauarbeiten beginnen werden. "Wir sind beim Abriss der alten Bebauung im Kosten- und Zeitrahmen geblieben. Da der Verkehr auf der Mettmanner Straße nicht beeinträchtigt werden darf, wurden 15 000 Tonnen Schutt über den Voisweg transportiert. Die künftige Baustelle wird ebenfalls am Voisweg eingerichtet. Die Wagenhallen werden aus Fertigbauteilen errichtet, der Schlauchturm aus einer Stahl- und Glaskonstruktion, die nachts von innen beleuchtet wird. Umgerechnet werden während der Bauzeit jeden Monat eine Million Euro verbaut.