Reitsport Ross und Reiter meistern Hürden und Hindernisse

Wülfrath. · Anja Schwien hat ein ehemaliges Reitstadion in einen Abenteuerspielplatz für Pferde und ihre Reiter umgebaut.

 Silvana geleitete ihr Pferd Frido über die hölzerne Hängebrücke.

Silvana geleitete ihr Pferd Frido über die hölzerne Hängebrücke.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Inmitten eines kleinen Wäldchens, von Hügeln und Bächen umgeben, liegt das ehemalige Reitstadion an der Bergstraße verborgen. Ein insgesamt ein Hektar großer Platz, eben und weitläufig, mit allerhand Hürden und Hindernissen: Rechtwinklige Podeste, Schwebebalken, eine Wippe und ein Wassergraben gehören zur Ausstattung, dazu ein „Stämmefeld“ (ein Weg aus Baumstämmen) und ein „Steinemeer“ (ein kleines Areal mit eingelassenen Steinen). Es sind mehr als 20 Hürden und Hindernisse, die Anja Schwien, erfahrene Pferdeflüsterin, vor gut einem Jahr gemeinsam mit ihrem Vater im Wülfrather „Extrem Trail Park“ erstellt und aufgebaut hat.

Seit vielen Jahren schon bietet die erfahrene Trainerin ihre Dienste im Bereich Horsemanship – den Umgang mit dem Pferd – an, trainierte bislang junge und erfahrene Reitschüler im Turnier- und Reitsportzentrum Volmer. Über einen glücklichen Zufall erfuhr sie vom stillgelegten Reitstadion nebenan. „Das Areal ist einfach optimal für so einen Abenteuerspielplatz“, erzählt die 50-Jährige, die sich nach der Unterschrift unter die Pachtverträge gleich an die Arbeit machte, den verwilderten Platz herzurichten. Ihr Vater, ein handwerklich begabter Mann, baute die Hindernisse, die allesamt vom Tüv geprüft sind.

Der „Extrem Trail Park“ in Wülfrath ist einmalig in seiner Gestaltung und soll bei ängstlichen Pferden das Vertrauen zu ihren Reitern stärken. Denn es braucht eine gewisse Grundsicherheit seitens der Tiere, damit sie die Stationen durchlaufen. Die größten Herausforderungen und Herzstücke der Anlage sind zweifelsohne die Hängebrücke und ein sogenanntes Balance Board, berichtet die Verantwortliche. „Das Board wackelt ganz schön, wenn das Pferd darauf steigt und hört erst auf, wenn es ruhig stehen bleibt.“ Hat das Tier genügend Vertrauen zu seinem Reiter, folgt es ihm, auch wenn es ein ungewöhnlicher Untergrund ist. „Grundsätzlich bekommt man jedes Pferd irgendwann dahin“, sagt Schwien, die auch mit bekannten Größen der Reitszene zusammenarbeitet. Man brauche nur Geduld und das richtige Händchen. Das hat Anja Schwien zweifelsohne.

Wer zum ersten Mal den Park besucht, sollte keine zu hohen Erwartungen mitbringen. „Das Pferd wird die Hürden überwinden, wenn es soweit ist. Wir fangen dabei ganz einfach an, in dem wir über verschiedene Untergründe laufen. Später kommen dann die Podeste dazu.“ Dabei spiele es keine Rolle, wie alt das Tier sei oder welcher Rasse es angehöre. „Es ist nie zu spät, um Vertrauen aufzubauen.“ Wie gut das funktioniert stellte Reiterin Silvana kürzlich bei Anja Schwiens Charity-Veranstaltung zugunsten der Aktion Lichtblicke unter Beweis. Ihr junges Pferd Frido führte die junge Reiterin ganz ruhig und entspannt über die wackelige Hängebrücke. Frido ließ sich dabei seelenruhig und anstandslos führen.