Ein Hospiz für Ratingen

Durch die Nähe zum St. Marien-Krankenhaus, das besonders geschulte Pflegepersonal und die enge Kooperation mit der Hospizbewegung Ratingen konnte das völlig neue Angebot auch gezielt umgesetzt werden. Das gemeinsame Projekt von Seniorenheim und Hospizbewegung wird ausgezeichnet.

Ratingen. "Wir wollten einen Ort schaffen, der den speziellen Bedürfnissen von Schmerzpatienten und Todkranken gerecht wird - in medizinischer, pflegerischer und auch psychosozialer Hinsicht", erklärt Horst Ramm, Leiter des St. Marien-Seniorenheimes.

Dass dies gelungen ist, bekommt er heute von "ganz oben" bescheinigt: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann lobt das Ratinger Projekt als "vorbildlich" und zeichnet es mit einem dritten Platz beim landesweiten Gesundheitspreis aus.

Eine optimale Schmerzbehandlung, eine intensive Sterbebegleitung und umfassende Betreuung der Angehörigen - diese Schwerpunkte sollte der neue Bereich im St.Marien-Seniorenheim bieten, der im Juni 2008 eröffnet wurde.

Durch die Nähe zum St. Marien-Krankenhaus, das besonders geschulte Pflegepersonal und die enge Kooperation mit der Hospizbewegung Ratingen konnte das völlig neue Angebot auch gezielt umgesetzt werden.

"Es gibt genau drei Hospize in der Umgebung: Eins mitten in Düsseldorf, eins in Erkrath und ein weiteres in Duisburg. Es ist ohnehin eine sehr schwere Zeit für die Senioren und ihre Angehörigen. Ein Ortswechsel würde die Betroffenen noch zusätzlich belasten", betont Judith Kohlstruck von der Ratinger Hospizbewegung.

Deshalb wird das "kleine Hospiz", wie Ramm es auch gerne nennt, so gut angenommen. Das Interesse an Plätzen im neu geschaffenen Palliativbereich ist so groß, dass nun von vier auf sechs Zimmer aufgestockt werden soll.

Hell und freundlich sind die Patientenzimmer, mit Bildern an den Wänden, einem großer Sessel neben dem Krankenbett, Kühlschrank, komplett möbliert. Der gemütliche Aufenthaltsraum bietet Angehörigen einen Ort, an dem man sich austauschen, trauern oder einfach einmal zur Ruhe kommen kann.

"Unsere Hospizmitarbeiter stehen den Patienten und ihren Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite. Je nach Wunsch sogar täglich", so Judith Kohlstruck. "Wunderschöne Zimmer und nettes Personal. Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt Patient Theodor Böll (90).

Die Aufnahme in das hospizliche Betreuungskonzept des Seniorenheimes erfolgt über die Einstufung in eine Pflegestufe und wird auch über die Pflegeversicherung finanziert. Der dritte Platz beim Gesundheitspreis NRW bedeutet dem Ratinger Team viel: "Es ist schön zu sehen, wie sich das Projekt weiterentwickelt. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Judith Kohlstruck.

Der Gesundheitspreis wird jährlich zu einem Schwerpunktthema ausgeschrieben. Diesmal lag der Schwerpunkt auf Kooperation im Gesundheitswesen.

"Genau das machen wir hier", sagt Heimleiter Horst Ramm. "Durch die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Mitarbeitern der Hospizbewegung haben wir für Sterbenskranke ein neues Angebot geschaffen, das es ihnen ermöglicht, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Ein kleines Hospiz für die Ratinger, mitten in Ratingen."