Erbslöh baut Produktion aus
Für rund 15 Millionen Euro entstehen an der Siebeneicker Straße eine neue Betriebshalle und eine Gießerei.
Neviges. Klares Bekenntnis zum Standort Neviges: Die Erbslöh Aluminium GmbH baut ihren Standort an der Siebeneicker Straße weiter aus. Für rund 15 Millionen Euro werden in den kommenden Monaten eine neue Betriebshalle und Gießanlage errichtet.
Das bisherige Schmelzwerk ist mit 16 000 Tonnen pro Jahr längst an den Grenzen der Leistungsfähigkeit angelangt. Mit der neuen Gießerei werden die Kapazitäten mehr als verdoppelt.
„22 000 Tonnen pro Jahr“, beziffert Geschäftsführer Frank Busenbecker die Leistung des neuen Schmelzwerkes. Damit verschaffe sich das Unternehmen mehr Flexibilität in seinem Kerngeschäft: der Herstellung von stranggepressten Profilen.
15 Mitarbeiter werden neu eingestellt, wenn die Gießanlage voraussichtlich im Februar die Produktion aufnimmt. Gearbeitet wird in drei Schichten, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. „Solche Öfen kann man nicht einfach an- und ausschalten, sie müssen dauernd in Betrieb sein“, erklärt Busenbecker. Beheizt werden die zwei Schmelzöfen (Tageskapazität: 110 Tonnen) und der Gießofen mit Erdgas, was Erbslöh zum gefragten Großabnehmer der Energieversorger macht.
„Die neue Anlage spart aber gegenüber der alten etwa ein Fünftel Energie ein“, sagt der Geschäftsführer. Insgesamt betragen die Energiekosten aber lediglich drei Prozent des Umsatzes. „Die meiste Energie wird bei der Erzeugung von Aluminium benötigt, wir dagegen verarbeiten und veredeln.“
Das Rohaluminium wird vor allem aus Dubai angeliefert („derzeit die beste Qualität“) und in Neviges mit Mangan und Silizium zu einer hochwertigen Legierung verarbeitet. In Rundbarren gegossen, wird das Metall quasi nebenan durch sechs Strangpressen zu anspruchsvollen Aluminiumprofilen geformt.
„Wir sind Klassenbester“, sagt Busenbecker nicht ohne Stolz. Eine hohe Oberflächenqualität und minimalste Fertigungstoleranzen haben Erbslöh bei den Autozulieferern einen exzellenten Ruf beschert. Neben Zierleisten (unter anderem auch für den „Maybach“) und Dachrelingsystemen werden vor allem Wärmetauscher für Klimaanlagen produziert.
Der Boom bei diesen Geräten hat Erbslöh volle Auftragsbücher beschert. „Mitte der 1990er-Jahre hatte nur jedes vierte Auto eine Klimaanlage, inzwischen sind fast alle Fahrzeuge damit ausgestattet“, erklärte Busenbecker. An eine Verlagerung der Produktion ins Ausland habe man nie gedacht.
„Unser Know-how ist in Velbert ansässig. Und unsere Produkte sind so speziell, dass wir uns keine Sorgen um Angriffe aus Billiglohnländern machen müssen.“ Die Wirtschaftskrise habe Erbslöh hinter sich gelassen. Schon 2010 habe man die Bestmarke aus dem Jahr 2007 übertroffen, und 2011 werde noch besser.
20 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen im Nicht-Automobil-Bereich. So fertigt Erbslöh auch Teile für exklusive Unterhaltungselektronik (Bang & Olufsen), Profile für namhafte Duschkabinen-Hersteller und edle Herdgriffe für Miele. „Alles im Premium-Sektor, sonst würden wir es nicht machen“, sagte der Geschäftsführer selbstbewusst.