Eugenie Nekrasov begeistert mit ihrem perfekten Klavierspiel
Mozart-Abend in der Vorburg brachte ungeahnte Fakten ans Licht.
Neviges. Wer hätte gedacht, dass sich Wolfgang Amadeus Mozart gerne mal einer derben Wortwahl beim Schreiben seiner Briefe bediente? Beim Mozart-Abend, zu dem der Förderverein von Schloss Hardenberg in die Vorburg eingeladen hatte, lernten die Musikinteressierten einige unbekannte Seiten des Superstars der Wiener Klassik kennen. Olaf Link beschäftigte sich lange mit den Briefen von „Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart“, so der vollständige Taufname des am 27. Januar 1756 in Salzburg geborenen Genies. „Im 18. Jahrhundert gibt keinen Vergleich an so vielen Briefen eines Musikers. Alle waren nicht dafür bestimmt, vor einem Publikum vorgelesen zu werden, gerade deshalb ist es heute so reizvoll“, findet Olaf Link.
Im Laufe des Abends stellte er amüsanten und humorvollen Briefeschreiber vor. „Manche Briefe sind geradezu komponiert“, schwärmt der Rezensent Link. Das Wunderkind Mozart, das mit drei Jahren Geige lernte und ein Jahr später Klavier, begann mit Alter von sechs Jahren mit ersten Konzertreisen. Mit 13 brach er zusammen mit seinem Vater zu seiner ersten Italienreise auf. In Briefen an seine Mutter und der Schwester Anna Maria, die er liebevoll „Nannerl“ nannte, informierte er regelmäßig über seinen Gesundheitszustand und über das Erlebte. In Cremona besuchte er unterem das Ballett. „Da war auch ein Tänzer dabei gewesen, der hat bei jedem Sprung einen streichen lassen“, notierte er in seinem Bericht.
Auch ließ er die Adressaten seiner Briefe schon mal wissen, dass er sich erst einmal auf dem „Häuserl“ erleichtern musste, bevor er zur Feder griff. Olaf Link erklärt die mitunter derbe Fäkalsprache damit, dass die Menschen damals zu den Ausscheidungen ein anderes Verhältnis hatten und Ekel nicht so ausgeprägt war wie heute. Mozart stellte sich beim Schreiben auf seine Adressaten ein. Besonders einfühlsam zeigte er sich, als er seinem Vater schriftlich mitteilen musste, dass die Mutter bei einer Reise in Paris verstorben war.
Den musikalischen Glanzpunkt des Abends setzte Eugenie Nekrasova. Bei der gebürtigen Weißrussin handelt es sich ebenfalls um ein musikalisches Wunderkind, die seit dem sechsten Lebensjahr Klavier spielt. An der Kölner Musikhochschule erlangte sie ihr Diplom mit Auszeichnung. So durften sich die Besucher über ein perfektes Klavierspiel freuen. Am Flügel in der Vorburg überzeugte die Pianistin mit der absolut perfekten Interpretation von mehreren Mozart-Stücken - ganz ohne Noten, der Meister hätte es nicht besser machen können.