Familie zeigt Herz für Fledermäuse

Die Greshakes haben auf Gut Hixholz Nistmöglichkeiten für die Tiere geschaffen. Dafür gab es nun eine Plakette.

Foto: D. Janicki

Als erstes Gebäude im gesamten Kreis Mettmann ziert die Scheune von Familie Greshake auf Gut Hixholz in Velbert jetzt eine blau-weiße Plakette: Fledermausfreundliches Haus, verliehen vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Die Aktion gibt es seit März 2014 in Nordrhein-Westfalen. Das erste Gebäude wurde damals im Rhein-Sieg-Kreis ausgezeichnet, weil die Eigentümer Nistmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen haben. In anderen Bundesländern habe es das Projekt bereits früher gegeben, sagt die Leiterin in NRW, Sarah Sherwin. Dort sei es so gut gelaufen, so dass der Nabu es auf alle Bundesländer habe ausweiten wollen. Frank Todt, der Stadtbeauftragte für Velbert, hat schon bei demselben Projekt in Schleswig-Holstein mitgearbeitet und unterstützt es nun auch hier, wie er erklärt.

In der allgemeinen Vorstellung werde mit Fledermäusen häufig noch etwas Negatives verbunden, so Todt. „Man hört sie nicht, man sieht sie nicht.“ Kinder denken spontan an Batman oder Vampire und verbinden das fliegende Säugetier mit etwas Mystischem. Oft gelte es auch als Teufelssymbol oder sei gleichbedeutend mit dem Tod. Dabei wisse man gar nicht, dass Fledermäuse nützlich sind. Eine Fledermaus frisst nämlich pro Nacht mehrere Tausend Mücken, wie der Nabu erklärt. Dadurch haben nicht nur die Menschen weniger Insekten im Haus, sondern werden auch die Tiere auf dem Hof weniger von Fliegen geplagt, sagt Familie Greshake.

Michael Greshake

Das Ziel des Projekts ist es, die Öffentlichkeit genau darauf aufmerksam zu machen: Fledermäuse sind keine „bösen Tiere“. Dabei möchte auch Familie Greshake mithelfen und bietet sogenannte „Fledermausabende“ in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) an. Die Besucher können dann die Fledermäuse, aber auch Vögel wie Spatzen und Schwalben sehen. „Abends herrscht hier reger Flugverkehr“, sagt Michael Greshake.

„Wir wollen Familien auszeichnen und sie für ihr Engagement belohnen“, sagt Sarah Sherwin. Die Familien können sich selbst beim Nabu bewerben, wenn sie bereits ein Fledermausquartier haben oder ein Neues schaffen.

„Das Projekt ist super, weil man so als Fledermausschützer einen Überblick bekommt, wo es Quartiere gibt“, zeigt Sherwin sich zufrieden. So sei es leichter, den Fledermausbestand zu beobachten. In Nordrhein-Westfalen sind bisher 150 Häuser als „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden, es sollen noch viele weitere folgen, auch im Kreis Mettmann. Der NABU fordert die Leute ausdrücklich auf, sich zu bewerben.

Der vermehrte Einsatz von Pestiziden in den 1970er Jahren bedeutete damals fast das Aus für die Flugsäugetiere. Deshalb sei es vor allem hier im landwirtschaftlichen Betrieb sehr erwähnenswert, dass die Fledermäuse geduldet werden, lobt Frank Todt die Familie. Hofeigentümer Michael Greshake hat sogar noch zusätzliche Fledermauskästen für die tierischen Gäste angebracht. Dabei fallen diese zwischen den anderen Tieren auf dem Hof auch überhaupt nicht mehr auf. „Elf verschiedene Bauernhoftierrassen haben wir“, sagt Claudia Greshake.

Familie Greshake ist stolz auf die Plakette und die Urkunde. „Das bietet auch wieder die Möglichkeit für einen Gesprächsanlass mit Gästen“, sagt Claudia Greshake. Diese sehen jetzt sofort, wenn sie den Hof betreten, dass hier Fledermäuse nisten.