Ferienspaß im Golfclub Velbert

Im Golfclub Velbert lernen Kinder in den Ferien, den Ball zu putten — egal bei welchem Wetter.

Neviges. Es schüttet. Bachartig fließt der Regen den asphaltierten Weg hinab, der zum Trainingscenter des Golfclubs Velbert führt. Zurzeit ist es Erfahrungsort für Kinder zwischen sechs und 15 Jahren: In Kooperation mit dem Ferienprogramm der Stadt bieten die Trainer Keith Coveney und Nina Schulte in dieser Woche zwei Kurse „für junge Ballartisten“ an.

Zu ihnen gehören Justin und Jakob, denen Coveney spielerisch die Technik nahe bringt: Mit Klettbällen und Übungsschlägern zielen die Jungs auf eine dicke Stoffscheibe mit buntem Motiv. Präzision mit Spaßfaktor.

Während der Brite auf dem Kunstrasen ein Putt-Turnier veranstaltet, sitzt Kollegin Nina Schulte mit ihrer Jugendgruppe im Clubhaus. Im Restaurant „Albatros“ vermittelt sie den Teilnehmern den Aufbau eines Golfplatzes. Eine Runde sei kein Spaziergang: So ist am ersten Loch ein Höhenunterschied von 40 Metern zu überwinden.

Erst ab dem elften Loch spielt man auf einem Plateau. Die zu absolvierende Strecke liegt zwischen 5,6 Kilometern für Herren und 4,9 Kilometern für Damen; für Kinder gibt es eigene Abschläge, die etwa die Hälfte des Weges einnehmen.

Zur Sprache kommen auch Verhaltensregeln, die Etikette. Jeder Sport habe seine Bekleidung, relativiert Schulte: „Fußballer tragen Trikots, Reiter tragen Reithosen, und Golfer sind eben an Poloshirts und Stoffhosen zu erkennen.“

Die Etikette betrifft auch das zwischenmenschliche Auftreten, das nicht abgehoben sei, sondern einfach Respekt und Fairness anstrebe. „In unserem Jugendtraining haben wir zum Beispiel die Vereinbarung: Wer ein Schimpfwort verwendet, muss fünf Liegestütze machen.“

„Wir wollen den Kindern Golf als Gruppensport vermitteln“, sagt Club-Präsident Norbert Franke. „Sie sollen das Gefühl bekommen, Teil eines Teams zu sein. Später kämpft man auf dem Platz noch oft genug gegen sich selbst.“ Integration sei ein hoher Motivationsfaktor. Daher werde beim Nachwuchs keine Einzelförderung angeboten, sondern Gruppentraining (siehe Kasten). „Im Alter zwischen 10 und 18 Jahren sind die stärksten Lerneffekte zu erkennen“, hat Schulte festgestellt.

Dass der Ferienkurs einen Vergleich zur Artistik schafft, ist nicht übertrieben. Denn wer das Golfspiel lernen möchte, benötigt Körperbeherrschung, Koordination und Konzentration. Golf sei mental hoch anspruchsvoll, betont die 22-jährige Trainerin, die mit acht Jahren das Golfspiel entdeckte.

„Das unterschätzen vor allem Männer“, sagt sie ohne Ironie. „Die haben sämtliche Ballsportarten durchgespielt, waren mit Fußball, Volleyball und Handball vertraut. Dann stehen sie auf dem Golfplatz und verzweifeln an der Wahrheit.“

Ein Reiz des Spiels sei die Abwechslung. „Beim Fußball ist der Platz immer gleich, egal an welchem Ort.“ Golfplätze hingegen seien individuell gestaltet und dadurch „immer wieder eine neue Herausforderung“. Zudem dauert eine Runde mitunter vier Stunden. „Über diese Zeit muss man die Konzentration aufrecht erhalten.“

Letztlich gehöre zum Golf auch das Naturerlebnis, ergänzt Franke. Die Weite der Landschaft, das Grün, die Teiche „und wenn man Glück hat, Hasen und Rehe.“ Gutes Wetter vorausgesetzt.