Hilfe beim Bildungspaket

Ein Lotsen-Team berät an Schulen über Fördergelder für Empfangsberechtigte.

Velbert. Eine Erfolgsgeschichte, die es fortzuschreiben gilt, das ist aus Sicht von Petra Franz, Koordination Sozialarbeit an Schulen für Bildungs- und Teilhabeleistungen, das sogenannte BuT-Team. Dahinter verbirgt sich ein sechsköpfiges Team (Foto: Simone Bahrmann), das an den Velberter Schulen für Leistungen wirbt, die unter anderem ALG-II- und Harz IV-Empfängern aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BTP) zustehen.

Die Kosten für das Sextett trägt der Bund. Aber nur bis Ende 2013. Dann läuft das Pilotprojekt aus. Franz: „Logisch, dass wir die Aufgaben weiter wahrnehmen möchten. Die Zahlen sprechen für sich.“

Seit knapp einem halben Jahr sind die Lotsen durch die Fördermöglichkeiten als Schulsozialarbeiter in den Bildungseinrichtungen unterwegs. Sie sind dort Ansprechpartner für Empfangsberechtigte, aber auch für Lehrer.

„Die brauchen wir auch, um bekannter zu werden. Aber auch Lehrer brauchen Informationen, was über das BTP alles möglich ist“, sagt eine der Ansprechpartnerinnen, Brigitte Bittner-Rohde. Denn: Vielen sei das BTP nach wie vor nicht bekannt. „Wir müssen weiter Aufklärungsarbeit betreiben“, weiß Birnur Ökten.

Dass dies so ist, belegt die Erfahrung, die Schulsozialarbeiterin Veronika Hombücher-Buchholz vor kurzem gemacht hat. Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern kam zur Beratung zu ihr. „Und sie wusste von nichts“, stellt Hombücher-Buchholz fest.

356 Einzelgespräche haben die sechs Lotsen durch das Förderpaket geführt. „Und das sind keine kurzen Dialoge“, betont Sarah Trump. „Wir nehmen uns die Zeit, die die Gesprächspartner brauchen“, sagt sie.

Ganze Lebensgeschichten habe sie schon gehört. „Das tut den Menschen auch mal gut“, ist ihre Erfahrung. Was sie auch festgestellt hat: „Die Leute, die auf Hilfe angewiesen sind, spüren offenbar einen Erklärungsdruck. Schon mehrfach haben Betroffene fast entschuldigend geschildert, warum sie in der Situation sind, Hilfe beantragen zu müssen.“ Da spiele die Scham, so Helena Latz, eine weitere Schulsozialarbeiterin, eine große Rolle.

Interessant ist auch die Statistik, welche Anliegen in den 356 Einzelberatungen am häufigsten eine Rolle spielten. Ganze oben — mit einem Anteil von 22 Prozent — stehen Zuschüsse zur Mittagsverpflegung. Dahinter folgt die Lernförderung (21 Prozent) vor der sozialen und kulturellen Teilhabe (zum Beispiel Zuschuss zum Vereinsbeitrag oder Musikunterricht) mit 17 Prozent.

Als positiv habe sich erwiesen, dass das zentrale Büro des BuT-Teams nicht im Rathaus, sondern bei der VHS an der Nedderstraße untergebracht ist. „Das ist anonymer. Da fühlen sich die Menschen weniger beobachtet und abgestempelt“, sagt Jacob Prabutzki.