Entscheidung gefallen Mahnmal für Opfer des NSU kommt nach Wuppertal
Wuppertal · Seit Jahren standen die Pläne - nun hat sich der Stadtrat für die Umsetzung entschieden.
Das seit Jahren geplante Mahnmal für die Opfer des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) und die Gestaltung des Park Ost ist im Stadtrat gegen die Stimmen von FDP, AfD und Lokalpatrioten sowie bei Enthaltung von CDU und Freie Wähler/WfW beschlossen worden. Geplant ist, die rund 500 000 Euro teure Umgestaltung des Schotterplatzes hinter dem Primark-Gebäude am Döppersberg noch in diesem Jahr anzugehen, sodass die Arbeiten je nach Witterung bereits im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein könnten.
Umgesetzt wird dabei ein Konzept mit Stauden und „10+1 Bäume“. Dabei soll es sich um dunkellaubige, säulenförmige Bäume handeln, die symbolisch für die zehn Opfer des NSU stehen. Die neonazistische und terroristische Vereinigung hatte zwischen 2000 und 2007 neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie eine Polizistin ermordet, weitere Mordversuche und Sprengstoffattentate werden der Gruppierung zugerechnet. Der elfte Baum soll stellvertretend für alle anderen Opfer von Rassismus und rechter Gewalt stehen. Das Konzept wurde in ähnlicher Form bereits in anderen Städten umgesetzt.
In der vorangehenden Diskussion im Stadtrat sprach sich die FDP erneut gegen den gewählten Ort aus. Alexander Schmidt führte aus, dass man den Platz hinter Primark unter anderem wegen des vielen Verkehrs und der Lage als nicht geeignet empfindet und zudem Sorge habe, dass es ähnlich schlecht angenommen werde wie der Wupperpark Ost. Die Sorge, dass es dort vermüllt sein wird und zu wenig soziale Kontrolle herrsche, sei bei den Liberalen groß. Der Entwurf sehe zwar nett aus, insgesamt sei der Ort aber zur Umsetzung ungeeignet. Deshalb werde seine Fraktion dagegen stimmen.
Gegenrede kam von Bernhard Sander (Die Linke), der die Argumentation seines Vorredners als „peinlich“ bezeichnete. Schließlich habe „die FDP doch jede Tonne Teer bewilligt, die am Döppersberg verbaut wurde“; nun werde unter anderem der vielspurige Verkehr an dieser Stelle als Gegenargument gebracht. Vielmehr könne so aus dem Parkplatz mit Begrünung eine wachsende und wertvolle Komponente der Stadtgestaltung werden. „Wo, wenn nicht mitten in der Innenstadt? Es kann nicht sein, dass das wieder hinterfragt wird“, so Sander.
Dass ein solch zentraler Ort wichtig sei, betonte auch Dagmar Liste-Frinker (Grüne) und vermisste bei aller Kritik der FDP die Gegenvorschläge. Sie erinnerte an das wichtige Zeichen für alle genannten und ungenannten Opfer rassistischer Gewalt. Karin van der Most (FDP) erwiderte den Vorwurf von Liste-Frinker damit, dass die Entscheidung ja längst gefallen sei und deshalb keine Alternativen mehr angebracht werden müssten. Sie hielt es für konsequent, die gesamte Planung abzulehnen, wenn der Ort als unpassend empfunden werde. Sie spielte damit auf den Wortbeitrag von Michael Schulte (CDU) an, der mitteilte, dass seine Fraktion sich enthalten werde: „Der Entwurf ist sehr gelungen, aber den Platz finden wir weiterhin falsch.“
Lukas Twardowski (SPD), Vorsitzender des Integrationsausschusses, erinnerte an die langwierige Entstehungsgeschichte des Mahnmals und daran, dass die Verwaltung mehrere Orte geprüft und diesen als am geeignetsten empfohlen hatte. „Wer den Entwurf gelesen hat, sieht auch, dass soziale Kontrolle und Sauberkeit mit bedacht sind“, so Twardowski. Er spielte damit unter anderem auf die Baumpatenschaften an. Es sei ein starkes Symbol gegen Rassismus und Gewalt, weshalb der zentrale Ort und die Zugänglichkeit für viele Menschen wichtig seien.