Flüchtlingshäuser in der Fliethe sind erst im Herbst bezugsfähig
Das Wetter verzögerte den Bau. 229 Flüchtlinge leben jetzt in der Stadt.
Wülfrath. Am vergangenen Freitag wurde auf Einladung von Bürgermeisterin Claudia Panke das Ende der Notunterkunft (Nuk) für Flüchtlinge in der Sporthalle des Gymnasiums mit den vielen Helfern und dem Deutschen Roten Kreuz intern gefeiert. Im Ausschuss für Gesellschaft und Soziales gab es jetzt noch einmal öffentlich dickes Lob für den über gut sechs Monate geleisteten Einsatz. Außerdem wurde die aktuelle Situation der Flüchtlinge und Asylbewerber beleuchtet.
„Natürlich gab es auch einige Probleme, das ändert aber nichts daran, dass es Dank der Leute, die sich dort eingebracht haben, insgesamt rund gelaufen ist“, sagte Sozialamtsleiter Mike Flohr. Ausschussvorsitzender Andreas Seidler (CDU) resümierte: „Wir können stolz sein, in einer Stadt wie Wülfrath zu leben, die das gestemmt hat. Mein persönlicher Dank gilt ausdrücklich auch dem DRK, der schließlich ein kleiner Ortsverband ist.“
1,5 Millionen Euro hat der Nuk-Betrieb bis Ende Februar verschlungen. Sämtliche Kosten wurden der Stadt bisher von der Bezirksregierung erstattet. Die Schlussrechnung steht noch aus. Betten hat die Stadt laut Flohr „gegen einen geringen Obolus“ für eigene Unterkünfte abgekauft. Etwaige Schäden ließen sich erst nach der jetzt anstehenden Tiefengrundreinigung feststellen. „Doch der Boden sieht gut aus. Wir hoffen auf eine zeitnahe Freigabe für den Schul- und Vereinssport“, sagte Mike Flohr. Auf Nachfrage versicherte er, dass auch der durch den Zeltaufbau ramponierte Bolzplatz bis zum Sommer instandgesetzt sei und in Rechnung gestellt werde.
Ende 2014 gab es 100 Asylbewerber, zwölf Monate darauf waren es etwa doppelt so viele. Zum 1. März lebten 231 zugewiesene Menschen in der Stadt. Dazu kommen noch 23 Personen, die in städtischen Unterkünften wohnen, obwohl sie bereits als Flüchtlinge anerkannt sind. „Jetzt haben wir 229 Zugewiesene“, nannte Flohr den aktuellen Stand. Weitere Menschen werden erwartet. Zunächst einmal, weil das Jugendamt 16 unbegleitete Minderjährige in seiner Obhut hat und man sich dazu entschlossen hat, deren getrennte Fluchtgruppen in Wülfrath wieder zusammenzuführen.
Wann die reguläre Zuweisung wieder einsetzt, vermag der Sozialamtsleiter nicht abzuschätzen. Geplant wird mit einer künftigen Zuweisung von vier Flüchtlingen pro Woche, einem Zugang von gut 100 Personen pro Jahr. In den nächsten fünf Jahren soll die Zahl der Unterbringungsplätze von derzeit 238 auf 904 steigern. Durch Kauf, Anmietung und Neubau von Objekten.
Platz für erst einmal 50, später 100 Personen gibt es in Kürze direkt neben dem Rathaus, in den ehemaligen Räumen der Freien Aktiven Schule. Dort steht nur noch die Brandschutzschau aus. Die Hoffnung, an der Fortunastraße im Sommer über 160 neue Plätze, verteilt auf zehn von der GWG gebaute Reihenhäuser, verfügen zu können, wird enttäuscht. „Dort gab es witterungsbedingte Verzögerungen. Diese Unterkünfte können erst im Herbst in Betrieb gehen“, sagte Dezernentin Michaele Berster auf Nachfrage. Der Sachstand sei der Verwaltung erst seit einer Woche bekannt.