Forensik: Die Entscheidung liegt in Wuppertal

Dass die Grünen gestern den Forensik-Alternativstandort Röbbeck vorgeschlagen haben, ändert nichts. Das Areal ist zu klein.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Kann der Bau einer Forensik auf der Kleinen Höhe noch abgewendet werden? Diese Frage treibt Anwohner und Bürgerinitiativen derzeit um. Die Politiker der Stadt Wuppertal sind mittlerweile noch die einzigen, die daran realistisch etwas ändern könnten — auch wenn andere es versuchen.

Die Ausgangslage: Der Rat der Stadt Wuppertal wird am 7. März darüber entschieden, ob der für eine Forensik notwendige Bebauungsplan an der Kleinen Höhe aufgestellt wird. Kommt dieser Prozess ins Rollen, dann sieht NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens keine andere Möglichkeit, als dem Vorschlag der Wuppertaler zu folgen. Obwohl das Ministerium selbst den Standort Müngstener Straße in Lichtscheid im direkten Vergleich für geeigneter halte. Aber Steffens führte bei der Informationsveranstaltung in Velbert aus: „Die Kleine Höhe ist automatisch das bessere Grundstück, weil wir hier im Konsens mit der Stadt sind.“ Sobald Wuppertal den Bebauungsplan vorlegt und damit eine Alternative zur Müngstener Straße bietet, sei Lichtscheid aus dem Rennen.

Die Grünen-Fraktion in Velbert versuchte jetzt, den Ausweg aus dem Dilemma aufzuzeigen. Nach dem Motto: Wenn A und B nicht geht, dann muss eben C her. Sie wollten gestern die Verwaltung im Haupt- und Finanzausschuss auffordern, das Gewerbegebiet Röbbeck als möglichen Alternativstandort zu prüfen.

Die Grünen begründen das Vorhaben im Antrag folgendermaßen: „Nachdem der Rat der Stadt Wuppertal und das Land NRW sich auf die Fläche ,Kleine Höhe’ weitgehend festgelegt haben, sehen wir als letzte Möglichkeit, diese einzigartige und klimatisch bedeutsame Grünfläche an Velberts Stadtgrenze vor dem Bau einer solchen Klinik zu retten, eine für Velbert geeignetere Fläche innerhalb des Stadtgebietes anzubieten.“ So könnte eine Forensik in der näheren Umgebung zwar nicht verhindert, aber die Kleine Höhe in der jetzigen Form erhalten werden. Zudem würden so neue Arbeitsplätze auf Velberter Stadtgebiet entstehen — und nicht bei den Nachbarn.

Der Vorschlag klingt verlockend, das Problem ist nur: Die Ministerin hat die Röbbeck-Lösung bereits ausgeschlossen. In Velbert sagte sie: „Wir haben uns den Standort bereits angesehen und er ist einfach zu klein. Das Areal hat nur zwei Hektar, wir brauchen fünf.“ Wegen der zu geringen Erfolgschancen spielte die Ratsmehrheit dementsprechend gestern nicht mit und stimmte gegen den Antrag.

Welche Optionen bleiben? Auch den Standort Wülfrath versuchen Anwohner wieder ins Spiel zu bringen. Die Bergische Diakonie Aprath als Eigentümer einer geeigneten Fläche hatte sich im vergangenen Jahr überraschend von einem geplanten Verkauf ans Land zurückgezogen. „Darf die Diakonie sich einfach so verweigern?“, wollte ein Anwohner von der Ministerin wissen. Steffens Antwort: „Rechtlich ja. Da können wir überhaupt nichts machen.“

Der Ball liegt nun bei den Wuppertalern. Zwar hat sich die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg bereits gegen die Bebauung ausgesprochen, es ist aber davon auszugehen, dass der Rat anders abstimmen wird. Der hatte bereits eine grundsätzliche Entscheidung gegen eine Forensik an der Müngstener Straße gefällt. Nach WZ-Informationen ist die Ratsmehrheit weiterhin auf genau diesem Kurs, der auf eine Bebauung an der Kleinen Höhe hinausläuft.